Über ein Web-Interface konnten die Nutzer dieser Apps ihre Zielperson überwachen.

Grafik: Avast

Es ist eine Idee auf die nicht nur Geheimdienste kommen: Das Interesse an Apps, die den Smartphone-Alltag einer anderen Person vollständig überwachen wollen, bleibt weiter unerfreulich stark. Zwar versuchen sowohl Apple als auch Google solche Aktivitäten zu unterbinden, oft ist es aber schwer solche Anwendungen von legitimen Apps zu unterscheiden. Immerhin gibt es viele Eltern, die gerne wissen wollen, wo ihr Nachwuchs gerade so ist, und dafür zu entsprechenden Anwendungen greifen.

Stalking

Viele der Apps, die mit dem Versprechen des Kinderschutzes werben, haben in Wirklichkeit aber eine ganz andere Zielgruppe: Stalker. In einem unbemerkten Moment werden dabei entsprechende Programme auf dem Smartphone des Lebensgefährten oder anderer Personen installiert, um fortan all deren Aktivitäten mitlesen zu können. Das reicht von den Textnachrichten über den Anrufverlauf bis zu minutiösen Informationen darüber, wo sich die Zielperson gerade befindet.

Die Apps im Play Store selbst enthielten keinerlei problematischen Code.
Grafik: Avast

Rauswurf

Google hat nun sieben solcher Apps aus dem Play Store entfernt. Unter Namen wie "Spy Kids Tracker" oder "Employee Work Spy" wurden sie vertrieben, und kamen dabei in Summe auf mehr als 130.000 Installationen. Entdeckt wurden sie von der Antivirenfirma Avast, die sie umgehend an Google gemeldet hat. Immerhin verstoßen solche Apps gegen die Play-Store-Regeln, die "Stalkerware" explizit untersagen.

Hintergrund

All die Programme dürften laut den Recherchen von dem selben russischen Entwickler stammen. Auch Ablauf und Funktionalität zeigt, dass es sich dabei nur um verschiedene Namen für das gleiche Produkt handelt. Immer wurden die Nutzer nach dem Download aus dem Play Store aufgefordert, eine andere App manuell herunterzuladen, und nach deren Installation das ursprüngliche Programm wieder zu entfernen. Auf diesem Weg umgeht man die Sicherheitschecks von Google, immerhin weist die App im Play Store selbst keinerlei problematischen Code auf. Zudem wurde Wert darauf gelegt, dass die App kein Icon im Launcher anzeigt, damit ihre Aktivitäten nicht sofort auffliegen. (red, 18.7.2019)