Ein Amazon-Zusteller bei seiner Arbeit. (Symbolbild)

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Wieder einmal gibt es Ärger rund um Amazons eigenen Lieferservice. Bei einem erfolglosen Zustellversuch werden Kunden vom Zusteller angerufen. Die Lieferanten wollen so erfahren, was man mit dem Paket nun tun solle. Die Bestellungen werden nämlich nicht zum nächsten Postamt oder Paketshop gebracht, sondern im schlimmsten Fall wieder zurück in das Verteilzentrum in Großebersdorf. Das wolle man mit dem Anruf aber vermeiden.

"Es ist unglaublich lästig und unnötig"

Manche Kunden fühlen sich von den Anrufen allerdings gestört. Auf Facebook meldeten sich auf STANDARD-Nachfrage Leser, die sich angesichts der Praxis verärgert zeigen. "Es ist unglaublich lästig und unnötig", schreibt eine Userin. Ein anderer Nutzer stimmt der Frau zu und spricht davon, dass es "verdammt mühsam" sei. Zustimmung gibt es auch von einer weiteren Userin, die sich wünschen würde, dass man alle Pakete einfach bei ihr abstellt.

Wohl eine Reaktion auf rechtliche Unsicherheit

Amazon sichert sich mit der Praxis wohl aber ab, da im vergangenen Jahr damit begonnen wurde, Pakete ohne Nachfrage einfach vor der Haustür abzustellen. Laut dem Verein für Konsumenteninformationen (VKI) ist aber eine Abstellgenehmigung notwendig, damit Zusteller ein Paket ohne Lieferbestätigung – also etwa eine Unterschrift des Empfängers – vor der Haustür abstellen dürfen. Ansonsten gilt es als nicht ordentlich geliefert.

Ein Amazon-Zusteller in Wien.
Foto: Standard/Proschofsky

Was Amazon zu dem Service sagt

Auf Nachfrage lässt der Versandriese dem STANDARD folgendes Statement zukommen: "Wir arbeiten sehr hart daran, das schnelle Lieferversprechen einzuhalten, und sehen die Kundenzufriedenheit als unsere oberste Priorität. Wir gehen davon aus, dass unsere Kunden ein großes Interesse an einer raschen Zustellung haben, auch wenn sie nicht zu Hause sind. Die Fahrer unserer Lieferpartner können das Paket an einem sicheren Ort ablegen oder bei einem bestimmten Nachbarn abgeben, den der Kunde definieren kann."

Dienst soll bei Kunden gut ankommen

Der Konzern erklärt, dass die Fahrer den Kunden zwar kontaktieren, nicht aber seine Kontaktdaten einsehen können. Zudem können auch Servicemitarbeiter Kunden anrufen, wenn der Fahrer signalisiert, dass er Schwierigkeiten hat, die Adresse zu finden oder die Kundenanweisungen zu verstehen. Zuletzt betont das Unternehmen, dass das Feedback diesbezüglich positiv sei und "unsere Mühe geschätzt wird und die Kunden zufrieden sind".

Wann kommt Prime Now in Wien?

Seit Oktober 2018 liefert Amazon teilweise Pakete selber aus. Die Post war von den Plänen des US-Konzerns unterrichtet und gab auch nach nur wenigen Wochen an, dass man einen Unterschied merke. Deutlich mehr Amazon-Lieferanten dürften dann auf Wiens Straßen unterwegs sein, sobald der Versandriese Prime Now startet. Dabei handelt es sich um die Möglichkeit, Produkte innerhalb von nur zwei Stunden zu erhalten. Aktuell wird der Dienst in Europa nur in Berlin und München angeboten. Ein Insider verriet dem STANDARD allerdings damals, dass man Prime Now auch in Wien starten wolle. (red, 21.7.2019)