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Knappe Entscheidung: Gregor Mühlberger (li.), Simon Yates und Pello Bilbao (re.), der erst wieder auf den letzten Kilometern zum österreichisch-britischen Führungsduo aufschloss.

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Mühlberger (li.) unterwegs zu einem Spitzenplatz.

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Bagneres-de-Bigorre – Der Niederösterreicher Gregor Mühlberger ist am Donnerstag bei der Tour de France knapp an einem prestigeträchtigen Etappensieg vorbeigeschrammt. Der 25-Jährige aus dem Bora-Rennstall belegte auf der Bergetappe nach Bagneres-de-Bigorre (209 km) in den Pyrenäen im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe den dritten Platz. Den Sieg sicherte sich der Brite Simon Yates vor dem Spanier Pello Bilbao.

Am Ende jubelte Yates und nicht Mühlberger.
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Mit einer 40-köpfigen Gruppe etwa 40 km nach dem Start in Toulouse ausgerissen, spurtete Mühlberger nach zwei Bergwertungen der ersten Kategorie auf den Col de Peresourde und die Hourquette d'Ancizan gegen die zwei verbliebenen Rivalen um den prestigeträchtigen Erfolg. Yates, der Vuelta-Gesamtsieger des Vorjahres zog den Sprint an, Mühlberger kam in eine ungünstige Position, musste in der Außenposition der Zielkurve einen Tritt auslassen und hatte danach innen keine Chance, noch vorbeizuziehen.

Nach seinem Teamkollegen Lukas Pöstlberger, der nach einer Solofahrt auf dem neunten Teilstück schließlich 13. wurde, machte nun auch dessen Teamkollege Mühlberger von sich reden. Beide sind eigentlich als Helfer engagiert. "Ich werde versuchen, Patrick (Konrad) und Emanuel Buchmann in den Bergen so lange wie möglich zu unterstützen", hatte der starke Kletterer vor dem Tour-Start gesagt. "Aber vielleicht ergibt sich eine Situation, dass ich meine Chance ergreifen kann." Nun hatte er die Chance und es fehlte auch nicht viel. "Yates war stärker, er hat mich am Berg leiden lassen, da hat mir am Schluss das eine oder andere Korn gefehlt", sagte Mühlberger. Der 26-jährige Yates sei auch im Finale der Bessere gewesen. "Sein Antritt war explosiver. Pello Bilbao hat in der Kurve etwas zugemacht, aber ich wäre ehrlich gesagt nicht mehr vorbeigekommen."

"Einen Tour-Etappensieg traue ich mir zu"

Für den 25-Jährigen werden sich weitere Möglichkeiten ergeben. Wenn nicht jetzt bei seiner vierten großen Rundfahrt und der zweiten in Frankreich, dann in den kommenden Jahren. Mühlberger, der seit 2018 in Salzburg lebt, glaubt an sein Potenzial. "Ich kann in einer dreiwöchigen Rundfahrt nicht vorne mitfahren, aber einen Tour-Etappensieg traue ich mir zu", hatte er vor dem Start der 106. Auflage in Brüssel erklärt.

Einen prestigeträchtigen Sieg hatte Mühlberger, der sich auf den 42. Platz mit nun 25:15 Minuten Rückstand verbesserte, schon bei der Tour-Generalprobe, dem Criterium du Dauphine, knapp verpasst. Dort musste er als Etappen-Zweiter niemand Geringerem als dem Franzosen Julian Alaphilippe den Vortritt lassen.

Der Weltranglisten-Erste führt nun die Tour-Gesamtwertung an, er behielt das Gelbe Trikot auch in der ersten Hochgebirgsetappe. Denn das Ineos-Team mit dem zweitplatzierten britischen Vorjahressieger Geraint Thomas (+1:12 Min.) und dem drittplatzierten Kolumbianer Egan Bernal (1:16) verzichtete vor dem 27-km-Einzelzeitfahren in Pau am Freitag auf Attacken und auch der am Montag vom dritten auf den zehnten Platz zurückgefallene Lokalmatador Thibaut Pinot versuchte nicht, Zeit gutzumachen.

"Ich habe Attacken erwartet", sagte Alaphilippe. "Aber es ist nichts passiert, das ist nicht schlecht. Eine Minute Vorsprung vor dem Zeitfahren ist gut, aber Thomas ist ein Spezialist, das wird hart", sagte der Profi des Deceuninck-Teams.

Feld auf Bummeltour

Das Feld mit den Besten der Gesamtwertung hatte mehr als neuneinhalb Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe. Patrick Konrad, Teamkollege von Mühlberger und des im Grünen Trikot fahrenden Sprintstars Peter Sagan, liegt als Elfter weiter 2:46 Minuten zurück.

Aufgegeben hat der Australier Rohan Dennis. Der Zweite der Tour de Suisse stieg nach einem Disput mit dem Sportlichen Leiter seines Bahrain-Teams rund 80 km vor dem Ziel vom Rad und war danach vorerst unauffindbar. Später wurde der starke Zeitfahrer, der als Kandidat für den Tagessieg in Pau galt, im Ziel gesichtet. Am Wochenende folgen zwei weitere Bergetappen in den Pyrenäen. (APA, 18.7.2019)

Tour de France, 12. Etappe, Donnerstag
(Toulouse – Bagneres-de-Bigorre, 209,5 km)

1. Simon Yates (GBR) Mitchelton
2. Pello Bilbao (ESP) Astana
3. Gregor Mühlberger (AUT) Bora alle gl. Zeit
4. Tiesj Benoot (BEL) Lotto-Soudal 1:28 Min.
5. Fabio Felline (ITA) Trek
6. Matteo Trentin (ITA) Mitchelton
7. Oliver Naesen (BEL) AG2R
8. Rui Costa (POR) UAE Team Emirates
9. Simon Clarke (AUS) EF Education First
10. Jasper Stuyven (BEL) Trek alle gl. Zeit

Weiters:
27. Geraint Thomas (GBR) Ineos 9:35
31. Julian Alaphilippe (FRA) Deceuninck-Quick-Step
42. Patrick Konrad (AUT) Bora alle gl. Zeit
143. Marco Haller (AUT) Katjuscha + 25:32 Min.
147. Lukas Pöstlberger (AUT) Bora gl. Zeit

Gesamtwertung:
1. Alaphilippe 52:26:09 Std.
2. Thomas +1:12 Min.
3. Egan Bernal (COL) Ineos 1:16
4. Steven Kruijswijk (NED) Jumbo 1:27
5. Emanuel Buchmann (GER) Bora 1:45
6. Enric Mas (ESP) Deceuninck 1:46
7. Adam Yates (GBR) Mitchelton 1:47
8. Nairo Quintana (COL) Movistar 2:04
9. Daniel Martin (IRL) UAE 2:09
10. Thibaut Pinot (FRA) Groupama-FDJ 2:33
11. Konrad 2:46

Weiters:
42. Mühlberger 25:15
135. Pöstlberger + 1:39:33 Std.
154. Haller 1:50:00 Std.