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Herbert Kickl, Innenminister außer Dienst.

Foto: Reuters/Niesner

Köstlich, wenn man bereits als Vierjähriger weiß, was man später werden will: Pilot, Mechatronikerin, Försterin, Kanalarbeiter. Wenn alles gutgeht, realisiert man seinen Karrieretraum und wird glücklich. Und erspart sich die Peinlichkeit, mit fünfzig überlegen zu müssen, welchen Beruf man verfehlt hat.

Schauerlich, wenn man bereits als Vierjähriger weiß, was man später werden will, sich dafür aber nicht eignet: gegen Weizen allergische Bäcker, wasserscheue Kapitäne usf.

Der seltsamste Zug an Herbert Kickl ist die Insistenz, ja Penetranz, mit der dieser Mann sich und andere glauben machen will, er sei zum Chef des Innenressorts geboren. Gut, Kickl ging als Vierjähriger partout nicht in den Garten, weil er innen bleiben und Minister spielen wollte. Er teilte seine Zinnsoldaten in Inländer und Ausländer und konzentrierte die Ausländer in Lego-Lagern. Seinem Teddybären hielt er stundenlang Vorträge, warum Menschenrechte eine zweitrangige Sentimentalität sind. Diese Neigungen würden ihn tatsächlich zum Innenminister qualifizieren. Aber nur in einem südamerikanischen Polizeistaat.

Jetzt ist mit der Karriere Schluss. Und obwohl Kickl als Minister viel Tumult, Ärger und ein mieses Renommee im Ausland zustande gebracht hat, geht er immer noch mit seiner Bimaz-Schimäre politisch hausieren. Manche halten eben eisern an ihren Kindheitsträumen fest. (win, 22.7.2019)