Die ständige Ablenkung durch Smartphones ist eine Herausforderung – für Eltern und Kinder.

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Computer, Laptop, Handy, Smart-TV, E-Reader, smarte Lautsprecher – immer mehr vernetzte Geräte sind Teil unseres Alltags. Und damit, im Falle von Eltern, auch des Alltags der Kinder. Für Erziehungsberechtigte sorgt das für neue Herausforderungen.

Natürlich kann man nicht immer alles richtig machen, wenn es um den Umgang mit den eigenen Kindern im Internetzeitalter geht. Forscher von NPR haben aber ein paar Tipps parat, an die man sich halten kann.

Smartphone weglegen

Die erste Empfehlung liegt eigentlich auf der Hand: Wenn man mit dem eigenen Nachwuchs beschäftigt ist, sollten das Smartphone und andere elektronische Ablenkungen beiseitegelegt werden. Laut einer Pilotstudie der Universität von Michigan greifen Eltern junger Kinder täglich fast 70-mal zu ihrem Handy. Gleichzeitig schätzen sie diese Zahl selbst deutlich niedriger ein und verwenden das Telefon auch für längere Zeit, als sie selbst denken.

Geht es nicht um besonders dringende Nachrichten, hat die gemeinsame Zeit mit dem Sprössling Vorrang. Die Ablenkung könnte in manchen Situation nämlich auch fatale Folgen haben, etwa wenn man gerade am Steuer sitzt oder mit den Kleinen den Tag am Pool oder Strand verbringt.

Nicht als Beruhigungsmittel einsetzen

Empfohlen wird auch, das Smartphone nicht als Beruhigungsmittel einzusetzen. Und zwar weder für das Kleinkind noch für sich selbst. Forscher sehen zudem einen möglichen Zusammenhang zwischen Verhaltensproblemen von Kindern und der Bildschirmzeit von ihnen und ihren Eltern. Diese zeigen sich entweder in emotionalerem und lauterem Verhalten oder durch stärkeren Rückzug.

Es kann auch helfen, die eigene Nutzungszeit zu dokumentieren – etwa über Screentime (iOS), Digital Wellbeing (Android) oder eigene Apps. Wer das Handy in Anwesenheit der eigenen Kleinkinder dringend nutzen muss, sollte darauf achten, dass diese für den Moment mit etwas anderem komplett beschäftigt sind – oder klar und deutlich formulieren, was man tut, etwa: "Lass uns Mama eine Nachricht schicken, damit sie auf dem Heimweg von der Arbeit noch Milch mitnimmt".

Nur ausnahmsweise sollte man Kinder zur Beruhigung ans Handy lassen. Dann sollte man ihnen aber eher kurze Audioclips oder Videos vorspielen, etwa kindgerecht aufbereitete Anleitungen für beruhigende Atemtechniken.

Verantwortungsvoller Umgang mit Fotos

Ein heikles Thema sind auch Fotos des eigenen Nachwuchses, die man anderen schickt oder auf sozialen Netzwerken teilt. Eltern sollten unbedingt die eigenen Privatsphäreneinstellungen prüfen und davon absehen, Bilder zu verschicken, die den Sprössling nackt oder halbnackt zeigen. Gerade auf Facebook und Co sollte man auch davon absehen, Namen, Geburtstag oder gar die Wohnadresse zu posten oder Gesichter zu zeigen.

Sobald die Kinder alt genug seien, um zu verstehen, was es etwa bedeutet, "Fotos an Oma zu schicken", sollte man sie auch fragen, ob und welche Bilder man weitergeben darf. Teilt man Fotos im familiären Umkreis, sollte man auch gemeinsam mit den Kindern auf Kommentare eingehen, um sie auch sanft im Umgang mit sozialen Medien zu schulen.

Vertrauen statt dauernde Kontrolle

Erreichen die Kinder einmal das Alter, in dem sei selbst ein Smartphone besitzen, sollte man auch davon absehen, sie darüber auf Schritt und Tritt zu verfolgen. Das Gefühl des Misstrauens könne dafür sorgen, dass sie sich genötigt sehen, ihre Eltern zu täuschen oder anzulügen. Wohingegen eine vertrauensvolle Atmosphäre dazu beiträgt, dass sie selbst bessere Entscheidungen treffen.

Die Passwörter zu ihren Social-Media-Accounts sollten am besten in einem verschlossenen Kuvert aufbewahrt werden. Geöffnet werden darf es nur, wenn konkreter Anlass besteht – etwa massives Nachlassen in der Schule, andauernd zu spätes Heimkommen oder andere grobe Schwierigkeiten.

Keine Zwangsfreundschaft auf Facebook

Zudem sollte man seine Kinder auch nicht zwingen, sich auf Facebook und Co mit den Eltern anzufreunden. Stattdessen können andere Familienmitglieder oder Freunde, die dort in ihrem Netzwerk sind, dabei helfen, ihr digitales Leben mitzuverfolgen. Es bewahrheitet sich damit ein vielzitiertes afrikanisches Sprichwort: "Um ein Kind zu zeugen, braucht es zwei Menschen. Um es zu erziehen, ein ganzes Dorf." (red, 1.2.2020)