In unserer Versuchsanordnung zum Thema "Intelligenz in österreichischen Regierungskoalitionen" beschäftigen wir uns heute mit der Frage: Wie deppert kann man sein?

Fallbeispiel 1: Ein Parteichef, sein Klubobmann und Spezi lassen sich auf ein Treffen mit einer ihnen vollkommen unbekannten, angeblichen russischen Oligarchennichte ein. Diese erzählt ihnen auf einer eher bescheidenen Finca in Ibiza etwas von hunderten Millionen Euro, die sie anlegen will.

Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz Christian Strache (FPÖ).
Foto: Christian Fischer

Die zwei deutsch-österreichischen heimattreuen Männer sind ganz begeistert, schütten sich mit Wein und Wodka-Red Bull zu, und schwadronieren frei von der Leber weg, wie sie die Republik an die Oligarchin verklopfen. Sieben Stunden lang. Nur die schmutzigen Zehennägel der Dame machen den einen kurz stutzig, aber sie beruhigen sich wieder.

Fallbeispiel 2: Ein Mitarbeiter im Kanzleramt des berühmten Teams Sebastian Kurz will nach dessen Abwahl heikles Datenmaterial beseitigen. Dazu benutzt er nicht die offizielle IT-Abteilung des Kanzleramts, sondern geht zur Privatfirma Reisswolf. Er benutzt einen falschen Namen. Aber er bezahlt nicht und wird von der Polizei ausgeforscht, weil er die richtige Telefonnummer angegeben hat.

Es wird noch weiterer Fallbeispiele bedürfen, aber: Kann es sein, dass die Koalition nicht ganz so clever war, wie sie selbst und viele glaubten? (Hans Rauscher, 23.7.2019)