Krisenpflegeeltern sind da, wenn es Mama und Papa gerade nicht sein können. Sie springen spontan ein, wenn in einer Situation unklar ist, ob Babys oder Kleinkinder bei ihren leiblichen Eltern bleiben können oder ob sie in langfristige Pflegefamilien kommen. Rund 200 Krisenfamilien stehen österreichweit bereit. Zumeist bleiben die Kleinen dann für ein paar Tage oder Wochen bei ihren Übergangseltern, selten Monate oder Jahre.

Krisenpflegeeltern springen kurzfristig ein, wenn ein Kind aus seiner Familie geholt werden muss.
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Für diese Aufgabe bekommen die Kriseneltern etwas Geld von den Ländern – aktuell zwischen 300 und 1000 Euro monatlich. Familienministerin Ines Stilling will sich nun für bundeseinheitliche Leistungen einsetzen, wie sie auf Ö1 ankündigte. Darüber hinaus lässt sie derzeit prüfen, ob Kriseneltern nicht schon früher zusätzlich auch Kinderbetreuungsgeld beziehen können.

Novelle unter Türkis-Blau

Nach einer Novelle ihrer türkisen Vorgängerministerin Juliane Bogner-Strauß ist das aktuell nämlich erst möglich, wenn sie "mindestens 91 Tage durchgehend in einer Wohn- und Wirtschaftsgemeinschaft" mit den Kindern gelebt haben. So lange sind viele aber gar nicht bei den Krisenpflegeeltern.

Familien- und Frauenministerin Ines Stilling will noch vor der Wahl eine Lösung finden.
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Bogner-Strauß berief sich auf ein Urteil des Oberlandesgerichts Graz. Im Einvernehmen mit den Familiensprechern aller Parteien hat Stilling nun ihre hauseigenen Experten damit betraut, eine verfassungskonforme Lösung zu finden, damit Krisenpflegeeltern künftig wieder von Beginn an Kinderbetreuungsgeld bekommen.

Doppelte Auszahlung?

Das Problem: Die Leistung können in dieser Zeit die leiblichen Eltern beziehen – und denen soll sie auch nicht gestrichen werden, da die sich gerade in einer Notsituation befinden, meint Stilling. Somit müsste das Kinderbetreuungsgeld für einen kurzen Zeitraum an zwei Familien – also doppelt – ausgezahlt werden. Stilling will sich um eine Lösung in beiden Fragen noch vor der Wahl im September bemühen. (Katharina Mittelstaedt, 22.7.2019)