Der Trainer Aero L-39 Albatros wurde bis 1999 in der Tschechslowakei gebaut.

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Tripolis/Tunis – Ein libysches Kampfflugzeug mit zwei Bomben ist wegen eines technischen Defekts im Nachbarland Tunesien notgelandet. Das teilte das tunesische Verteidigungsministerium am Montag mit. Der Kampfjet vom Typ L-39 "Albatros" habe den tunesischen Luftraum verletzt und sei in Medinine notgelandet. Die Stadt liegt etwa 120 Kilometer von der Grenze zu Libyen entfernt.

Nach Angaben der Regierung im Osten Libyens gehörte das Flugzeug zur Libyschen Nationalarmee (LNA) des Generals Khalifa Haftar. Es habe während eines Aufklärungsflugs einen technischen Defekt gehabt. Man stehe mit tunesischen Behörden in Kontakt, um die Rückkehr des Piloten und des Flugzeugs in die Wege zu leiten. Die tunesischen Streitkräfte beauftragten nach Angaben des Verteidigungsministeriums einen Kampfjet damit, das von Libyen kommende Flugzeug abzufangen. Dieses sei jedoch zu einer Notlandung gezwungen gewesen.

Pilot könnte desertiert sein

Nach Angaben des Rüstungsexperten Arnaud Delalande könnte es auch sein, dass der libysche Pilot der L-39 übergelaufen sei, weil er es ablehne, Bomben auf libysche Zivilisten abzuwerfen. Ähnliche Vorgänge habe es schon 2011 und 2014 gegeben.

Haftars Truppen kämpfen in Libyen mit der international unterstützten Regierung mit Sitz in Tripolis um die Macht und starteten im April eine Offensive zur Eroberung der libyschen Hauptstadt. Dabei wurden mehr als tausend Menschen getötet und mehr als 100.000 in die Flucht getrieben. Haftar ist mit dem Parlament im Osten verbunden, das als Gegenregierung zu jener von Fayez al-Sarraj in Tripolis gilt. Acht Jahre nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi stehen die Chancen auf eine politische Lösung des Konflikts in Libyen schlecht. (APA, dpa, 22.7.2019)