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Osram hatte Zweifel geäußert, ob ams die avisierte bis zu 4,2 Milliarden Euro schwere Übernahme finanzieren könnte.

Foto: Reuters/Michaela Rehle

Wien – Für den in der Schweiz börsennotierten steirischen Sensor-und Chiphersteller ams AG ist eine potenzielle Übernahme des deutschen Beleuchtungsherstellers Osram noch nicht abgehakt. In der Vorwoche hatte ams ein Übernahmeangebot innerhalb kürzester Zeit wieder zurückgezogen. Heute, Dienstag, habe ams entschieden, "eine mögliche Transaktion mit Osram Licht AG weiter zu prüfen", teilte ams mit.

Man sei "kürzlich von möglichen finanziellen Partnern" angesprochen worden "und hat mit ihnen Ansichten ausgetauscht, die ams' Auffassung bestätigen, dass ams eine umsichtig strukturierte Finanzierungszusage für eine derartige potenzielle Transaktion arrangieren kann", heißt es in der Mitteilung zur Bekanntgabe der Entwicklung im ersten Halbjahr.

Strategie um Technologieführerschaft

Man sehe strategische Transaktionen als wertvolles Element der Strategie um Technologieführerschaft an. Gelegenheiten zur Weiterentwicklung müssten unter anderem im Falle größerer Transaktionen eine positive Ergebniswirkung haben, im Rahmen einer nachhaltigen Kapitalstruktur umsetzbar sein und zum finanziellen Modell passen. Vor diesem Hintergrund habe ams unter den damaligen Umständen vergangene Woche keine ausreichende Basis gesehen, die Gespräche mit Osramfortzuführen, prüfe aber laufend alle potenziellen Gelegenheiten zur Weiterentwicklung, wobei die genannten Kriterien erfüllt sein müssten, so das Unternehmen zur Entscheidung, eine mögliche Transaktion mit Osram weiter zu prüfen.

Osram hatte Zweifel geäußert, ob ams die avisierte bis zu 4,2 Milliarden Euro schwere Übernahme finanzieren könnte, so Reuters. Seit Montag läuft die Annahmefrist für das Übernahmeangebot der Finanzinvestoren Bain und Carlyle, die den Osram-Aktionären 35 Euro je Aktie bieten. ams hatte lautOsram 38,50 Euro in Aussicht gestellt.

Gewinn und Umsatz gesteigert

Im ersten Halbjahr hat ams Gewinn und Umsatz gesteigert. Die robuste Performance im zweiten Quartal und im ersten Halbjahr habe abermals überwiegend auf dem Consumer-Geschäft beruht, teilte das Unternehmen mit. Operativ lag das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Halbjahr bei 73,2 Mio. US-Dollar (65,27 Mio. Euro), nach 24,2 Mio. Dollar. Das bereinigte Nettoergebnis betrug plus 15,8 Mio. Euro, nach 7,7 Mio. Dollar Verlust. Der Umsatz stieg um mehr als ein Fünftel (22 Prozent) auf 801,2 Mio. Dollar.

Im zweiten Quartal habe man einen Umsatz in der oberen der erwarteten Spanne und eine operativen Profitabilität oberhalb der Erwartungen erreicht, teilte das Unternehmen mit. Der Gruppenumsatz sei im Vergleich zum Vorjahresquartal um 72 Prozent auf 415,2 Mio. Dollar gestiegen. Das bereinigte Ebit war positiv und betrug 50 Mio. Dollar, nach einem Verlust von 46,4 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum. Das bereinigte Nettoergebnis dreht auf Plus 25,1 Mio. Dollar, nach einem Verlust von 99 Mio. Dollar.

Weiteres Wachstum prognostiziert

Für das dritte Quartal prognostiziert ams ein starkes Umsatz- und Gewinnwachstum mit erwarteten Umsätzen von 600 bis 640 Mio. Dollar und einer "signifikant höheren bereinigten operativen Ergebnismarge von über 25 Prozent aufgrund umfangreicher Produkthochläufe im Consumer-Markt und einer erheblichen Verbesserung der operativen Performance". Bei der Ebit-Marge im dritten Quartal sollte damit doppelt so hoch wie im Vorquartal und mehr als 90 Prozent höher als im Vorjahr liegen. Auf Basis derzeitiger Informationen erwarte man zudem eine vergleichbare Umsatzgrößenordnung für das dritte und vierte Quartal. Zudem verfolge ams basierend auf dem positiven Ausblick eine signifikante Verringerung des Verschuldungsgrades. (APA, 23.7.2019)