Ein fahrerloser Seestadt-Bus bei einer seiner Testfahrten im Juli 2018.

Foto: Michael Luger

Wien – Einer der beiden fahrerlosen Elektrobusse der Wiener Linien wird ab morgen, Mittwoch, wieder unterwegs sein. Die Gefährte blieben zuletzt in der Garage, nachdem sich in der Vorwoche ein Unfall ereignet hatte, bei dem eine Frau leicht verletzt wurde. Nach Analyse aller Daten stehe nun fest, dass seitens der Bustechnik alles richtig funktioniert habe, sagte eine Sprecherin am Dienstag der APA.

Der zweite Bus bleibt noch in der Garage. Das habe aber laut Wiener Linien nichts mit dem Unfall zu tun. Der Bus befinde sich bei einem routinemäßigem Check.

Vergangenen Donnerstag war eine 30-jährige Frau auf der Ilse-Arlt-Straße nahe der U-Bahn-Station Seestadt (Donaustadt) in einen der beiden E-Busse gelaufen. Sie hatte Kopfhörer auf und den Blick auf ihr Handy gerichtet. Durch die Kollision trug die Frau Abschürfungen davon. Daraufhin legten die Wiener Linien den Testbetrieb in Sachen autonome Busse auf Eis und schickten die aufgezeichneten Daten an den Hersteller.

Bus hat laut Analyse richtig reagiert

"Wir haben die Analyse nun bekommen. Sie zeigt: Der Bus hat vollkommen richtig reagiert", versicherte die Sprecherin. Das mit Sensoren ausgestattete Gefährt habe die Person sofort als potenzielles Hindernis erkannt und zur Warnung geklingelt. Die Frau habe aber nicht reagiert und sei trotzdem weitergegangen. Der Bus, der höchstens mit zwölf Kilometern pro Stunde unterwegs ist, habe daraufhin sofort den Bremsvorgang eingeleitet: "Zwischen Erkennung und Stillstand vergingen nur 1,6 Sekunden."

Die Notwendigkeit technischer Nachjustierungen sieht man bei den Wiener Linien somit nicht. Man wolle aber generell an die Wiener appellieren, im Straßenverkehr aufmerksam zu sein, sagte die Sprecherin.

Testbetrieb bis 2020

Die selbstfahrenden Busse sind seit 6. Juni unterwegs. Der Testbetrieb ist als Forschungsprojekt bis 2020 angelegt. Die beiden eingesetzten Mini-Busse transportieren jeweils zehn Fahrgäste kostenlos zu insgesamt zehn Haltestellen rund um die U2-Station Seestadt. Gefahren wird vorerst nur werktags. Laut Wiener Linien wurden bisher knapp 900 Kilometer im Fahrgastbetrieb abgespult und rund 1.500 Passagiere chauffiert.

Ein Jahr lang wurden die E-Busse auf ihre Route vorbereitet. Sie mussten jeden Meter der zwei Kilometer langen Strecken erlernen. Bewährt sich das Konzept, wollen die Wiener Linien mittelfristig mit autonomen Bussen die sogenannte "letzte Meile bis zur Haustür" bewältigen. (APA, 23.7.2019)