Wiener Parkplätze nur den Wienern, meint Ernst Nevrivy.

Foto: Regine Hendrich

Die Parkraumbewirtschaftung in Wien.

Grafik: Der Standard

Wien – Die Debatte um das kostenpflichtige Wiener Parkpickerl beschäftigt auch jene Bezirke, die noch keines haben. Und das sind nicht mehr viele: Seit Anfang Juli gilt in Döbling eine fast flächendeckende Kurzparkzone, damit sind 19 von 23 Bezirken Parkpickerl-Areal. Nur Hietzing, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing haben noch kein Pickerl.

Von der Verdrängung von Pendlern von einem Bezirk in den nächsten – wo es eben noch keine Regelung gibt – sind aber auch Letztere stark betroffen. In der Donaustadt verfolgt man die Entwicklungen besonders genau, zumal Simmering im Herbst die Ausweitung der Kurzparkzone auf den ganzen Bezirk überlegt. Auch das nahe Schwechat in Niederösterreich denkt über die Einführung des Parkpickerls nach.

Wenn beide Szenarien Realität werden, "hat das auch Auswirkungen auf die Donaustadt", ist sich Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) sicher. Dennoch spricht er sich gegen ein flächendeckendes Parkpickerl in der derzeitigen Form im 22. Bezirk aus.

Nevrivy für wienweites Parkpickerl

Statt der Fleckerlteppichlösung fordert Nevrivy "ein wienweites Parkpickerl. Es muss ausgeschlossen werden können, dass Nichtwiener in Wien kostenlos parken können", wie er dem STANDARD sagte.

Soll heißen: Nur Personen, die in der Stadt leben und hauptgemeldet sind, sollen mit ihren Autos über einen längeren Zeitraum in Wien parken können. Pendler aus Niederösterreich, dem Burgenland oder dem Ausland sowie Besucher sollen demnach als langfristige Parkmöglichkeiten für ihre Autos in der Stadt nur wenig attraktive Optionen wie kostenpflichtige Parkhäuser oder Parkgaragen vorfinden.

Park-and-Ride-Anlagen vor allem in Niederösterreich

Oder, was Nevrivy favorisiert: Sie sollen erst gar nicht mit ihren Autos nach Wien fahren. "Jene Personen, die nur zum Arbeiten in die Stadt kommen wollen, gehören mit ihren Autos schon an der Stadtgrenze abgefangen", sagt der Bezirkschef. Notwendige Park-and-Ride-Anlagen müssten vor allem in Niederösterreich ausgebaut werden. Zudem seien Gespräche mit dem Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) nötig, um die Infrastruktur der öffentlichen Verkehrsmittel zu stärken.

Auf das von Nevrivy geforderte wienweite Parkpickerl sollen nur Wienerinnen und Wiener Anspruch haben. Dieses soll kostenlos sein. Darüber hinaus ist laut Nevrivy aber ein zweites, wie bisher kostenpflichtiges Parkpickerl für jene Bezirke nötig, die mit Parkplatzproblemen zu kämpfen haben. "Die Parkraumbewirtschaftung braucht es weiterhin – als Lenkungsmaßnahme innerhalb der Bezirke." In der Donaustadt etwa soll laut Nevrivy auch künftig gratis geparkt werden können. Das soll dann freilich nur für Wienerinnen und Wiener gelten.

Rekord an Parkeinnahmen für Stadt Wien

Zuletzt hat der sukzessive Ausbau der flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung der Stadt Wien einen Einnahmerekord gebracht: Im Vorjahr flossen allein aus Parkgebühren 120,2 Millionen Euro in das städtische Budget. 2010 waren es 66,7 Millionen Euro. Mit der Ausweitung der Zone auf Döbling dürfte der Rekord bei den Parkeinnahmen nicht lange halten. (David Krutzler, 24.7.2019)