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Ursprünglich war es ein Abfallentsorger im Norden Deutschlands, bei dem Volker Henning mit seinem Bruder Hans-Heinrich in den 1970er-Jahren ins väterliche Geschäft einstieg. Angeregt durch verschärfte Datenschutzvorschriften stellte sich für ihn die Frage, wie man eigentlich sensible Informationen entsorgt – und zwar so, dass sie nicht mehr recycelt werden können.

Es war die Geburtsstunde der Firma Reisswolf im Hamburg des Jahres 1985, die sich der Akten- und Datenvernichtung widmete. Vier Jahre darauf wurde daraus ein deutschlandweites Geschäft, danach erfolgte die internationale Expansion, welche die Firma mit dem Logo eines Wolfskopfs mit gezacktem Maul auch nach Österreich führte. Derzeit ist das Unternehmen samt Franchise-Partnern in 27 Ländern präsent.

Das Geschäft mit der Datenvernichtung wächst generell, wobei besonders die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die im Mai 2018 in Kraft getreten ist, in Europa einen Schub für die Branche gebracht hat. "Früher haben die Leute ihre Computer einfach weggeworfen", sagt ein Brancheninsider, der nicht namentlich genannt werden will, "heute machen sie sich mehr Gedanken über Datenschutz und -vernichtung." Schließlich würden Unternehmen auf Basis der DSGVO auch deftige Strafen bei Verstößen drohen.

Von Banken bis zu Mittelständlern

Der größte Teil der Aufträge komme in Österreich aus der Wirtschaft, von Banken und Versicherungen bis zu kleineren Mittelständlern. "Die sichern sich jetzt auch alle besser ab", sagt der Branchenkenner. Ebenfalls einen großen Teil des Kuchens würde die öffentliche Hand beisteuern, die ihre Aufträge in der Regel öffentlich ausschreibe. Dabei gehe es mitunter um riesige Aufträge, etwa für zehn Jahre die Entsorgung sämtlicher IT-Geräte für die Stadt Wien zu übernehmen – und dazu zähle auch die Vernichtung der darauf gespeicherten Daten.

Generell reicht die Bandbreite bei der Vernichtung von Hardware dem Insider zufolge von einfachen USB-Sticks über Smartphones und PCs bis hin zu großen Servern, die samt Daten artgerecht entsorget werden müssen. Auch Drucker fallen darunter, da stets eine Festplatte eingebaut sei.

Reisswolf Österreich versteht sich selbst als Komplettanbieter für sicheres Datenmanagement. Als "Marktführer im Bereich Akten- und Datenträgervermittlung" garantiert das Unternehmen auf seiner Website eine rechtssichere Vernichtung vertraulicher Dokumente auf Basis des Datenschutzgesetzes unter Berücksichtigung der DSGVO und der Normserie Önorm S 2109. Dazu bietet Reisswolf etwa verschließbare Sicherheitsbehälter an, wo Mitarbeiter der Kunden zu vernichtende Akten oder Datenträger einwerfen können. Der Abtransport erfolgt in Sicherheitsfahrzeugen, nach der Vernichtung erhalten Kunden ein Nachweisdokument.

In Österreich ist Reisswolf an vier Standorten vertreten. Laut Firmenbuch waren im Jahr 2017 insgesamt 106 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Dabei nicht erfasst dürfte jedoch die "Feelgoodmanagerin" des Hauses sein – es handelt sich nämlich um eine Hündin namens Aruna. (aha, 23.7.2019)