Wer erzählt, dass Mobilfunk Gehirntumore verursacht, ist ein Scharlatan. Das ist übrigens nicht nur eine persönliche Meinung, sondern auch der Schluss aus vielen Studien renommierter Forschungsinstitute – etwa der über sieben Jahre gelaufenen "Million Women"-Untersuchung der Universität Oxford von fast 800.000 Handynutzerinnen.

Dass viele Menschen dennoch den reißerischen "Nachrichten" diverser Verschwörungsseiten verfallen, ist alarmierend. Wenn die Warnung vor erfundenen Gefahren mit frei erdachten Geschichten besser ankommt, als es nüchterne Forschung tut, stehen nicht nur der nächste Mobilfunkstandard und potenziell tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel.

Der Mobilfunkstandard 5G verspricht höhere Bandbreiten.
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Vielmehr kann das Prinzip Strahlenangst auch gegen andere Erkenntnisse angewandt werden – und Opfer fordern. Etwa wenn Kinder nicht geimpft werden und an beherrschbaren Krankheiten wie Masern sterben. Hinter den Schauermärchen stehen oft knallharte Geschäftsinteressen. Den Impfgegnern verkauft man Kräutercocktails, den Strahlenängstlichen nutzlose Sticker für ihr Handy. Auch so mancher Politiker spielt mit diesen Ängsten.

Es ist hoch an der Zeit, mehr Vernunft in den öffentlichen Diskurs einkehren zu lassen. Selbstverständlich muss über mögliche Gefahren neuer Technologien gesprochen werden. Dabei sollte man auf Forschung und Fakten hören, statt den Angstpredigern das Feld zu überlassen. (Georg Pichler, 23.7.2019)