Die Grace 1 wird in Gibraltar festgehalten. Weil der Iran in Vergeltung britische Schiffe festhält, soll es nun eine gemeinsame Mission zum Schutz des Seeverkehrs geben.

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Teheran/Paris – Die Regierungen in Paris, London und Berlin bereiten laut dem französischen Außenminister Jean-Yves Le Drian eine Mission zur "Kontrolle und Beobachtung der maritimen Sicherheit" am Persischen Golf vor. Die drei Regierungen wollten eine "europäische Initiative" in Gang bringen, bei der es um eine gemeinsame "Absicherung" am Persischen Golf gehe, sagte Le Drian am Dienstag vor der französischen Nationalversammlung.

Weitere europäische Staaten unterstützen Insidern zufolge den Plan für einen europäischen Einsatz. Dabei handle es sich zunächst um Italien und Dänemark, sagte drei hochrangige EU-Diplomaten am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Niederlande prüften den Vorschlag ebenfalls. Interesse hätten etwa auch Polen und Schweden signalisiert.

Gemeinsame Mission

Die iranischen Revolutionsgarden hatten am Freitag den unter britischer Flagge fahrenden Tanker Stena Impero beschlagnahmt – offenbar als Vergeltung für die Ahlatung der iranischen Grace 1 durch Gibraltar vergangene Woche. Der britische Außenminister Jeremy Hunt kündigte am Montag eine europäische geführte maritime "Schutzmission" am Golf an.

Le Drian sprach sich dafür aus, einen "Prozess der Deeskalation" in Gang zu bringen. Er traf vor seiner Rede im Parlament mit dem iranischen Vize-Außenminister Abbas Araqchi zusammen, der eine Nachricht des iranischen Präsidenten Hassan Rohani an seinen französischen Kollegen Emmanuel Macron überbrachte.

Angeblich zweite Drohne abgeschossen

Nach Angaben des US-Militärs ist derweil möglicherweise eine zweite iranische Drohne in der Straße von Hormus abgeschossen wrden. Eine sei damals aber sicher getroffen worden, sagte der für die Region zuständige US-Kommandeur Kenneth McKenzie am Dienstag dem Sender CBS News. "Möglicherweise gibt es eine zweite."

In US-Regierungskreisen wurde ebenfalls von der Wahrscheinlichkeit eines zweiten Abschusses in der vergangenen Woche berichtet. Eine iranische Reaktion lag zunächst nicht vor. US-Präsident Donald Trump hatte Donnerstag den Abschuss einer Drohne bekanntgegeben. Die Regierung in Teheran hatte dem widersprochen und spekuliert, es könnte sich um den versehentlichen Abschuss einer eigenen Drohne durch die USA gehandelt haben. (Reuters, APA, 23.7.2019)