Ein Lkw der Firma Reisswolf.

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Jetzt wird es für Sebastian Kurz doch noch richtig ungemütlich: Die Affäre um geschredderte Datenträger aus dem Bundeskanzleramt setzt ihm und seinem Team gehörig zu. Dass mehrfach nicht die Wahrheit gesagt wurde, verstärkt den Verdacht, dass die Volkspartei etwas zu verbergen hat. Und es kratzt gewaltig am selbstverpassten Image des Saubermannes. Kurz hatte vielfach versprochen, einen neuen, einen sauberen Weg beschreiten zu wollen, fair und ohne Untergriffe Politik betreiben zu wollen. Jetzt stellt sich heraus: Auch Lügen und Betrügen finden sich im Repertoire des Teams. Ungeschickt ist es obendrein, sich dabei ertappen zu lassen.

Ein Mitarbeiter von Kurz hatte unter falschem Namen Datenträger des Bundeskanzleramtes vernichten lassen. Das ist weder übliche Routine, wie Kurz es der Öffentlichkeit weismachen will, noch ist es sonderlich anständig, sich dabei einer falschen Identität zu bedienen – und die Rechnung nicht zu bezahlen. Jetzt stellt sich auch noch heraus, dass es nicht nur eine Druckerfestplatte war, wie von seinem Team behauptet worden war, es waren gleich fünf Festplatten, die außer Haus vernichtet worden waren.

Die Geschichte von der Transparenz und der sauberen Politik lässt sich so nicht mehr glaubwürdig erzählen. Kurz ist angeschlagen. Da geraten einige Grundpfeiler der Volkspartei für den Wahlkampf ins Wanken. Das waren nicht nur grobe Schnitzer, das sind unsaubere Methoden. (Michael Völker, 24.7.2019)