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Wien – Jedes dritte Einzelhandelsunternehmen schreibt Verluste, im Buch- sowie Uhren- und Schmuckhandel sogar jedes zweite, zeigt eine Auswertung der KMU Forschung Austria von fast 8.900 Bilanzen von Händlern für das Jahr 2017/18. Die Gewinnmarge beträgt im Schnitt drei Prozent, im Lebensmittelhandel oder Kosmetikhandel nur 0,9 Prozent.

"Von einem Körberlgeld kann man da nicht sprechen", sagte Handelsobmann Peter Buchmüller im Gespräch mit der APA. Insgesamt hat sich die Ertragssituation im Einzelhandel seit der letzten Erhebung 2016/17 verschlechtert. Betrug die durchschnittliche Umsatzrentabilität damals noch 3,6 Prozent, ist sie im Bilanzjahr 2017/18 auf drei Prozent gesunken.

Laut Buchmüller liegt das am hohen Wettbewerb sowie höheren Einkaufspreisen, die die Firmen nicht an die Kunden weitergeben können. Auf Grundnahrungsmittel ließen sich keine hohe Margen aufschlagen.

Etwas besser ist die Lage im Möbelhandel und Uhren- bzw. Schmuckhandel, wo die Gewinnmargen 4,6 Prozent bzw. 4,2 Prozent ausmachen. Auch der Elektrohandel erzielt im Schnitt 4,2 Prozent Gewinn (vor Steuern) vom Netto-Umsatz. "Die Umsatzrentabilität liegt aber nach wie vor unter jener der Gesamtwirtschaft, die 5,5 Prozent ausmacht", so Buchmüller.

Langfristiger Trend positiv

65 Prozent der untersuchten Einzelhandelsunternehmen erzielten im Jahr 2017/18 Gewinne, 35 Prozent Verluste. In der Bau- und Heimwerkerbranche sowie im Sportartikelhandel ist Ertragslage besser als im Schnitt, im Buch-, Uhren- und Schmuckhandel sowie Schuh- und Bekleidungshandel schlechter.

Die durchschnittliche Eigenkapitalquote der Einzelhandelsunternehmen beträgt 35 Prozent. Doch auch hier gibt es je nach Branche große Unterschiede: Hoch ist sie im Uhren- und Schmuckhandel (45 Prozent), niedrig im Elektro- und Sportartikelhandel (21 bzw. 23 Prozent).

Im Zehn-Jahres-Vergleich haben sich Ertrags- sowie Finanzsituation im Einzelhandel verbessert, liegen aber immer noch unter dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft, zeigt die KMU-Untersuchung. 2007/08 betrug die durchschnittliche Umsatzrentabilität lediglich 1,5 Prozent, die Eigenkapitalquote 25 Prozent. Auch der Anteil der Firmen, die in der Gewinnzone waren, betrug damals erst 53 Prozent. (APA, 24.7.2019)