Das Wiener Nachtleben bereichert die Stadt.

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Was London, Paris oder Berlin können, will auch Wien für sich beanspruchen: Das Wiener Nachtleben soll die Stadt bereichern. Eine von der Wiener Wirtschaftskammer (WK) in Auftrag gegebene Studie bestätigt nun die "hohe wirtschaftliche Relevanz" der Nachtwirtschaft. Fast eine Milliarde Euro jährlich werden zwischen 20.00 Uhr und 6.00 Uhr in Wien umgesetzt, die Bruttowertschöpfung beläuft sich auf 440 Millionen Euro.

Daraufhin kündigten der Vizepräsident der WK Wien Hans Arsenovic und der Zuständige für Tourismus und Freizeitwirtschaft Markus Grießler ab 2020 eine Anlaufstelle für Unternehmen an. In Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband, der Wirtschaftsagentur und der Stadt Wien soll diese Stelle das Leben der Unternehmer bei Veranstaltungen erleichtern. Zusätzlich werde auch ein Eventboard installiert, um internationale Events und Wien-Touristen in die Stadt zu holen.

Kritik der Neos

Wie die Studie zu den veröffentlichten Werten und ihren Schlussfolgerungen kommt, wollen weder der Auftraggeber noch der Auftragnehmer, die KMU Forschung Austria, erklären. Veröffentlicht wurde nur eine 20-seitige PowerPoint-Präsentation. Im Fazit der Studie wird außerdem dezidiert von der Schaffung neuer Strukturen abgeraten. Die Wiener NEOS kritisieren in einer Aussendung, dass der Großteil der Studienergebnisse "ignoriert" werde. Sie fordern einen Nachtbürgermeister.

Viele Details bleiben offen: Wer wird in der geplanten Anlaufstelle vertreten sein und wie wird sie die Konflikte im Nachtleben der Stadt versuchen zu lösen? Bestehende Initiativen für einen Nachtbürgermeister wurden bislang nicht miteingebunden, auch nicht Vertreter der Kultur. (Laurin Lorenz, 25.7. 2019)