Ragweedpflanzen sehen hübsch aus, wachsen gut, treiben Allergiker allerdings in Allergie-Attacken.

Foto: MedUni Wien/Bastl

Rinnende Nase, juckende Augen und das Taschentuch immer bei der Hand. Schon jetzt bekommen es manche Allergiker zu spüren: die Ragweedpollen fliegen wieder. "Es kommen bereits die ersten Ragweed-Allergiker, den großen Ansturm erwarten wir ab September", sagt Daniel Blagojevic, ärztlicher Leiter am Allergie-Ambulatorium Rennweg.

In Österreich gibt es 1,5 Millionen Allergiker, 25 bis 30 Prozent davon reagieren auf Ragweedpollen. Vor allem im Südosten Österreichs ist die Zahl an Allergikern hoch. "In den letzten zehn bis 20 Jahren hat die Zahl an Ragweed-Allergikern stark zugenommen und der Trend geht weiterhin nach oben", sagt Blagojevic.

Ragweed, auch unter dem Namen Ambrosia bekannt, wurde wahrscheinlich mit der Sonnenblumensaat nach Europa eingeschleppt und verbreitet sich überaus rasch. Das Unkraut ist hochallergen – bereits wenige Pollenkörner reichen aus, um bei Allergikern teils starke Beschwerden auszulösen. "Immer wieder sind auch schwere Asthmatiker dabei, die wegen der Pollen bereits Probleme mit der Lunge bekommen haben", so Blagojevic.

Durch die Luft fliegen

"Im Spätsommer können Ragweedpollen durch Strömungen aus den östlichen Nachbarländern wie etwa Ungarn zu uns eingeweht werden. Dadurch kann die Konzentration so hoch ansteigen, wie sie durch die lokale Produktion allein nie zustande kommen würde", erklärt Maximilian Bastl vom Pollenwarndienst der Med-Uni Wien.

Aber nun werden drastische Maßnahmen ergriffen. Eine Möglichkeit das hochallergene Kraut zu bekämpfen ist, es generalstabsmäßig auszureißen, um somit die Verbreitung von vornherein einzudämmen. Das Problem: Nicht alle erkennen Ragweed. Und wenn es nicht gerade im eigenen Garten wächst, hat man wohl wenig Lust, es auszurupfen.

Der Pollenwarndienst der Med-Uni Wien hat nun erstmals eine Ragweed-Finder-App entwickelt, durch die nicht nur Betroffenen geholfen, sondern auch die Allergieforschung vorangetrieben werden soll. Allergiker profitieren also gleich doppelt. So sollen etwa auch Landwirte Ragweedbestände melden – damit sie dann beseitigt werden können.

Aktion scharf

Zusätzlich wurde ein österreichweiter Aktionsplan entworfen, um das gefährliche Unkraut rascher abzumähen und zu vernichten. Bei Meldung einzelner Pflanzen oder eines ganzen Feldes wird so rasch wie möglich ein Einsatzkommando zum Mähen geschickt. Wenn Ragweed zur richtigen Zeit abgemäht wird, wächst es zumindest in derselben Saison nicht mehr nach. Erst im darauffolgenden Jahr kann es dann wieder zu Problemen durch die Pflanzen kommen.

Für alle, die mithelfen wollen: Das lästige Kraut wächst besonders stark an Straßen- oder Bahnrändern, bei Kiesgruben, Baustellen oder auf landwirtschaftlichen Flächen. Vermehrt kommt es auch zu Ragweed-Befall in privaten Gärten. Auch hier ist es wichtig, die Pflanze samt Wurzel auszureißen. Diese Aufgabe sollten unbedingt Nichtallergiker erledigen. Ragweed auf den Kompost zu werfen, ist übrigens nicht ratsam – das Unkraut sollte, in einem Plastikbeutel verschlossen, als Sondermüll entsorgt werden. Sonst wächst die gefährliche Pflanze im nächsten Jahr wieder nach, und die ganze Arbeit war umsonst. (Katharina Janecek, 31.7.2019)