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Die langfristige Wetterprognose für die IT-Welt: dauerhaft bewölkt.

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Es braucht eine "Ö-Cloud", befindet Altkanzler Sebastian Kurz. Und beschwört damit einen Begriff, der die IT-Branche seit Anfang dieses Jahrzehnts immer stärker prägt. Doch worum handelt es sich bei der "Wolke" eigentlich?

Omnipräsent und lukrativ

Im Grunde werden damit fremde Rechner beschrieben, auf denen Daten gespeichert und Dienste betrieben werden. Viele User nutzen die Cloud, wissen es aber womöglich gar nicht. E-Mails, die wir über Gmail, GMX und andere Webmail-Services bekommen, liegen in der Cloud. Das gemeinsame Arbeiten an einem Dokument über Office365 läuft über die Cloud. Und wenn Netflix neue Filme und Serien in die Wohnzimmer seiner Abonnenten streamt, dann funktioniert das ebenfalls nur dank der dahinterstehenden Cloud-Infrastruktur. Selbst hinter populären Online-Videospielen steht die "Wolke". Wie die Wettererscheinung, nach der sie benannt wurde, ist sie aus unserem vollvernetzten Alltag nicht mehr wegzudenken.

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Die Cloud ist aus unserem vernetzten Alltag kaum wegzudenken.
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Der Markt ist lukrativ und wird von zahlreichen Anbietern beackert. Microsoft, Google, Amazon, IBM, Apple – alle betätigen sich in dem Bereich. Die zehn größten Anbieter allein haben im vergangenen Quartal rund 36 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Und es werden immer neue Geschäftsfelder gefunden. Selbst umfangreiche Datenanalysen durch künstliche Intelligenz kann man in die Cloud auslagern.

Komfort mit Risiken

Der Vorteil für Firmen und Konsumenten liegt auf der Hand. Informationen und Dienste sind über das Netz von überall aus verfügbar. Und wenn leistungsfähige Computer in Rechenzentren Daten speichern und Anwendungen für uns ausführen, muss man selbst nicht mehr Festplatten oder schnellere PCs anschaffen.

Doch längst ist nicht alles eitel Wonne. Cyberkriminelle freuen sich über Sicherheitslecks, um heikle private Informationen oder Firmengeheimnisse zu erbeuten. Internationale Geheimdienste sind ebenfalls erpicht darauf, in der Cloud gespeicherte Nutzerdaten einsehen zu können. Gerade gegenüber US-Unternehmen herrscht deswegen Skepsis, da die Regierung diese theoretisch mittels geheimer Anordnungen zur Herausgabe von Daten verpflichten kann.

Seit der Snowden-Affäre boomen lokale Cloud-Angebote. Mit der Speicherung von Daten auf Servern in Österreich soll den neugierigen Augen von NSA und Co ein Schnippchen geschlagen werden. Ob das gelingt, wird sich zeigen. (Georg Pichler, 25.07.2019)