Didi Kühbauer blickt optimistisch in die neue Saison.

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Wien – Die Bundesliga hat getrickst, das Eröffnungsspiel der zweiten Saison der Zwölferliga wurde nicht gelost, sondern bestimmt. Mattersburg gegen Hartberg wäre bei all dem notwendigen Respekt zwar eine Fußballpartie, aber kein Heuler, keine Initialzündung. Also ist es Rapid gegen Titelverteidiger Red Bull Salzburg (Freitag, 20.45 Uhr im STANDARD-Liveticker). Im Vorverkauf wurden 20.000 Tickets abgesetzt, das Allianz-Stadion dürfte nicht ausverkauft sein. Rapid hat sich mit Platz sieben das Misstrauen der Fans redlich erarbeitet. Die Liebe, dieses seltsame Spiel, muss erst wieder zurückgewonnen werden.

Trainer Dietmar Kühbauer ist vom Gelingen dieser Aktion überzeugt: "Es wird viel besser werden. Wir leben im Jetzt, verschwenden keinen Gedanken an das untere Playoff." Zuversichtlich stimme ihn die unfallfreie Vorbereitung, die neue Energie, die Mentalität, die Harmonie. "Wir haben ballgewandte Spieler geholt."

Taxiarchis Fountas (l.) ist einer von Rapids Neuzugängen.
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Rapid und Salzburg unterscheidet vieles, zum Beispiel das Ziel. Salzburg will sich wiederholen, Rapid lehnt das strikt ab. Beides könnte eintreffen. Kühbauer: "Sie bleiben trotz des Umbaus und der prominenten Abgänge der Favorit. Aber wir freuen uns wirklich auf die Partie, wir glauben wirklich, dass wir sie schlagen können. Das wäre ein Zeichen für die gesamte Liga."

Geil und beinhart

Rapids Kapitän Stefan Schwab erwartet "einen geilen Abend, einen beinharten Fight". Man müsse im Kopf bereit sein. "Das sind wir." Wobei die Beine und die restlichen Körper mit der Psyche eine gleichberechtigte Partnerschaft bilden müssten. "Wir wissen, dass wir fußballerisch einiges draufhaben, entscheidend wird die Balleroberung sein. Natürlich hat Salzburg Tempo."

Auch Thorsten Schick (m.) ist neu bei Rapid.
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Thorsten Schick ist von den Young Boys Bern nach Hütteldorf gewechselt, im 3-5-2-System nimmt er den Platz rechts im Mittelfeld ein. In der Schweiz war er zweimal Meister, er hat sich den Wechsel gut überlegt. Im Gegensatz zu seinen Kollegen weiß Schick, wie sich Erfolg anfühlt. Seine Bedeutung in Bern will er aber nicht überbewerten. "Ich bin nicht der Titelgarant, war kein Stammspieler. Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort." Das solle bei Rapid auch der Fall sein. "Wir können etwas Großes schaffen."

Favorit mit Marsch

Salzburg kann Großes bestätigen und ausbauen (siebenter Meistertitel in Folge). Als Zuckerl ist man für die Gruppenphase der Champions League qualifiziert. Jesse Marsch ersetzte Erfolgstrainer Marco Rose. Das ist historisch, noch nie hat ein US-Amerikaner einen österreichischen Bundesligaklub betreut. CNN überträgt trotzdem nicht live.

Das könnte der nächste Meistertrainer in österreichs Bundesliga sein.
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Ob sich die Abgänge von Kapazundern wie Munas Dabbur, Stefan Lainer, Xaver Schlager oder Hannes Wolf negativ auswirken, weiß Marsch nicht. Der 45-Jährige sagt: "Wir haben gut zueinandergefunden, sind aber noch nicht am Plafond. Mit Rapid wartet eine große Herausforderung, wir werden alles geben und wollen Spaß haben. Es wird ein emotionaler Abend mit viel negativer Energie gegen uns."

Selbes System

Im Salzburger System wurde nur an winzigen Schrauben gedreht, man frönt weiter dem Pressing, der frühen Balleroberung, dem Tempo, es ist eine 4-2-2-2-Formation. Kühbauer geht davon aus, dass ihn Marsch nicht überrascht. "Es ist kein Duell gegen ihn. Als Fußballer hätte ich klar gewonnen." Dass die neuen Regeln, etwa gelbe und rote Karten für Trainer, Auswirkungen haben, glaubt der bisweilen von Emotionen heimgesuchte Kühbauer nicht: "Ich will nach jedem Spiel dem Schiedsrichter zu einer guten Leistung gratulieren. Nach Siegen fällt es mir leichter." Alexander Harkam ist der erste Kandidat. (Christian Hackl, 25.7.2019)

Mögliche Aufstellungen zum Fußball-Bundesliga-Auftaktspiel am Freitagabend (20.45 Uhr/live Sky und A1 Now):

SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg (Wien, Allianz Stadion, 20.45 Uhr, SR Harkam). Saisonergebnisse 2018/19: 1:2 (a), 2:0 (h) – Cup-Finale: 0:2 in Klagenfurt

Salzburg: Stankovic – Farkas, Ramalho, Onguene, Ulmer – Bernede, Junuzovic – Minamino, Szoboszlai – Daka, Haaland

Ersatz: Coronel – Pongracic, Mensah, Ashimeru, Mwepu, Okugawa, Hwang

Es fehlen: Walke (Fußwurzel), Ludewig (Adduktoren), Prevljak, Vallci (beide Sprunggelenk), Koita, Samassekou (nach Afrika-Cup erst seit Mittwoch im Training)

Rapid: Strebinger – Müldür, Dibon, Barac/Hofmann – Schick, Murg, Grahovac, Schwab, Potzmann/Ullmann – Badji, Schobesberger

Ersatz: Knoflach – Auer, Wunsch, Greiml, Knasmüllner, Fountas, Arase

Es fehlen: D. Ljubicic, Sonnleitner (beide verletzt)