Kaunertal – Nach einem Murenabgang auf die Kaunertaler Gletscherstraße in Tirol im Bezirk Landeck, bei dem die Straße auf einer Länge von rund 300 Metern bis zu fünf Meter hoch verlegt worden war, begannen Freitagfrüh die Aufräumarbeiten. Die Suche nach möglichen Verschütteten wurde indes eingestellt, teilte die Polizei mit. Es waren keine Personen oder Fahrzeuge betroffen, sagte ein Sprecher.

Auf einer Länge von rund 300 Metern und bis zu fünf Meter hoch wurde die Kaunertaler Gletschestraße verlegt. Zunächst waren Verschüttete befürchtet worden, was sich dann aber als unrichtig herausstellte.
Foto: APA/zoom.tirol

Zunächst war vermutet worden, dass sich drei Pkws in Schlamm und Geröll befanden, dies habe sich aber glücklicherweise als falsch herausgestellt. Freitagfrüh waren laut Angaben des Landes noch 40 Personen von der Außenwelt abgeschnitten. Sie hatten die Nacht im Gepatschhaus beziehungsweise der Gepatschalm verbringen müssen. Die Personen sollen voraussichtlich über einen Wandersteig geborgen werden, hieß es seitens der Polizei.

"Mehrere Bäche haben gemurt"

Die Aufräumarbeiten dürften am Freitag noch nicht beendet werden können. Die Gletscherstraße soll voraussichtlich am Samstag wieder befahrbar sein. "Mehrere Bäche haben gemurt, sodass sie im Zusammenfluss dann die große Mure auf die Gletscherstraße ausgelöst haben. Grund dafür war ein starkes stationäres Gewitter mit Hagel und intensivem Regen", erklärte Landesgeologe Werner Thöny Freitagfrüh nach einem Erkundungsflug mit einem Hubschrauber.

Vorrangig bei den Aufräumarbeiten sei jetzt, die "Fagge wieder in ihr Flussbett zurückzudrängen, um die Straße freiräumen zu können". Mehrere Bagger und Radlader waren im Einsatz.

Auch Stromleitung zu reparieren

Auch die Stromversorgung wurde unterbrochen. Man sei allerdings in diesem Gebiet mit Aggregaten ausgerüstet, wurde betont. Die Tinetz-Stromnetz Tirol AG sei bereits an Ort und Stelle und habe mit den Reparaturarbeiten an der Stromleitung begonnen.

Der große Murenabgang im Tiroler Kaunertal hat auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen nicht kalt gelassen. Er war gerade ein paar Tage in der Gegend, in der er einen Teil seiner Kindheit verbracht hat, und bedankte sich am Freitag persönlich bei den Einsatzkräften an Ort und Stelle, wie das Staatsoberhaupt auf Twitter mitteilte und ein Foto dazu postete. "Ein Glück, dass niemand zu Schaden gekommen ist", meinte der Präsident, der seit Anfang Juni auch Ehrenbürger der Gemeinde Kaunertal ist.

Mure gegen 18.40 Uhr abgegangen

Der Murenabgang hatte sich gegen 18.40 Uhr im Bereich der Bushaltestelle Seewiese ereignet. Weil aufgrund der Größe des Murenabgangs nicht ausgeschlossen werden konnte, dass Fahrzeuge oder Personen betroffen waren, wurde ein Sucheinsatz unter Beteiligung von Feuerwehr, Bergrettung und Polizei eingeleitet. Zwei Suchhunde, ein Rettungshubschrauber sowie ein Hubschrauber des Innenministeriums waren im Einsatz. Wegen der Dunkelheit und eines weiteren herannahenden Gewitters wurde die Suche Donnerstagabend schließlich unterbrochen. (APA, 26.7.2019)