Plattformen für Videostreaming gibt es mittlerweile einige auf dem Markt. Zu den bekanntesten gehören Netflix, Amazon Prime Video, Sky Ticket sowie DAZN.

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Wer hätte vor zehn Jahren gedacht, dass Fernsehen mal als vergleichsweise stressig empfunden wird? Zu einer bestimmten Zeit das TV-Gerät einschalten, den Gang zum Kühlschrank mit den Werbepausen synchronisieren und dann eine ganze Woche auf eine neue Folge warten müssen – vor allem für jüngere Mediennutzer gehört dies der Vergangenheit an. Sie setzen stattdessen verstärkt auf den Komfort von Video-Streaminganbietern wie Netflix, Dazn oder Amazon. Knapp ein Drittel (29 Prozent) der unter 35-Jährigen nutzt Abrufinhalte häufiger als klassische TV-Programme.

Die aktuelle Ausgabe des Media Consumer Survey von Deloitte stellt heraus, dass das lineare Fernsehen bei deutschen Mediennutzern immer mehr an Bedeutung verliert. Besonders klar zeigt sich diese Entwicklung bei den jüngeren Altersgruppen. Treu bleiben Zuschauer über 55. Wenn der Nachwuchs fehlt, geht der sukzessive Zuschauerverlust weiter.

Live-Events und Nachricht

Die Umfrage unter 2000 Konsumenten zwischen 14 und 75 Jahren zeigt, dass die Verschiebung vom linearen Fernsehen hin zu Streaming-Angeboten wesentlich moderater ausfiel als das Wachstum der Abonnentenzahlen von Video on Demand-Diensten (VoD) im gleichen Zeitraum. Es geht für die Nutzer nicht um ein "entweder/oder": Viele schauen sich Serien und Filme mittlerweile lieber flexibel bei Streamingdiensten an, schalten aber für Live-Events wie Fußballspiele oder aktuelle Nachrichten weiterhin gern den Fernseher ein.

Wachstumspotenzial

Nennenswertes Wachstumspotenzial für Netflix und Co. gibt es eigentlich nur bei Nutzern, die älter als 55 sind, doch hier fehlen nicht zuletzt attraktive, auf diese Zielgruppe zugeschnittene Inhalte. Bei den über 65-Jährigen liegt das Wachstum mit 4 Prozentpunkten sogar unter dem altersübergreifenden Durchschnitt, obwohl das bisher unerschlossene Nutzerpotenzial hier bei 75 Prozent liegt. Einen Positivtrend gibt es im VoD-Bereich allerdings auch zu verzeichnen: Die Nutzungsintensität steigt. 32 Prozent der Befragten und damit mehr als die Hälfte aller VoD-Nutzer gab an, mehr Zeit mit Netflix und Co. zu verbringen als noch vor einem Jahr. Da Nutzer nur begrenzt Zeit zur Verfügung haben, ist der "Share of Time", der mit VoD verbracht wird, ein wichtiger Erfolgsfaktor. (red, 26.7. 2019)