Brigitte Annerl präsidiert seit 2017 den TSV Hartberg.

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Wien – Die Präsidentinnen Diana Langes (WSG Tirol) und Brigitte Annerl (TSV Hartberg) führen Klubs in die neue Saison der Fußballbundesliga. Im Aufsichtsrat der Liga ersetzte Langes, zuvor Vertreterin der zweiten Leistungsstufe, zudem Innsbrucks Obmann Gerhard Stocker. Abgesehen von Langes und Annerl gibt es im österreichischen Profifußball abseits der Vereinsinfrastrukturen jedoch nur vage Chancen auf Frauenbeschäftigung.

  • Schiedsrichterinnen

Der Österreichische Fußballbund (ÖFB) hätte nichts gegen Schiedsrichterinnen im männlichen Profifußball einzuwenden. Ein Kriterium sei es aber, dass sie körperlich dieselben Anforderungen wie die männlichen Kollegen erfüllen.

Die geforderten Lauflimits etwa machten es für Frauen schon "rein biologisch schwieriger", sagt Robert Sedlacek, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission. Die Kärntnerin Tanja Schett war von 2008 bis 2011 in der Ersten Liga im Einsatz. In der neuen Zweiten Liga wirkte die Niederösterreicherin Sara Telek im Frühjahr als erste Schiedsrichterassistentin.

"Sie wollte es wissen, hat hart darauf hingearbeitet, die Limits zu schaffen", sagt Sedlacek. Eine österreichische Bibiana Steinhaus – die 40-Jährige hat bisher 15 Partien im deutschen Oberhaus und zwölf DFB-Pokalspiele gepfiffen – wird noch einige Zeit auf sich warten lassen.

  • Trainerinnen

Irene Fuhrmann ist ein Unikum. Die Wienerin ist die einzige Frau mit der höchsten Trainerausbildung, die vom Österreichischen Fußballbund (ÖFB) angeboten wird. Die 38-Jährige wäre berechtigt, in der Männerbundesliga zu coachen. Wenn sie denn wollte. Fuhrmann will aber nicht, "da ich im Spitzenfußball bei den Frauen arbeiten darf".

Sie ist Individualtrainerin in St. Pölten und gibt im Nationalteam die Assistentin von Teamchef Dominik Thalhammer. Weitere Trainerinnen sind nach B-Lizenz-Kurs für Berufsspielerinnen erst im Werden – aktuelle und ehemalige Teamspielerinnen.

In der Frauenbundesliga arbeiten in Liese Brancao, der Sportdirektorin von St. Pölten, und Südburgenlands Spielertrainerin Susanna Koch-Lefevre nur zwei Trainerinnen.

  • Frauensparten

Lediglich fünf Klubs der ersten beiden Leistungsstufen stellen Teams in der Frauenbundesliga – die Austria (Landhaus), Sturm Graz, Wacker Innsbruck, Horn und St. Pölten, dessen Frauen auch dank der Anbindung an das nationale Zentrum für Frauenfußball kaum zu schlagen sind.

Meister Salzburg verweist, durchaus das Thema verfehlend, auf die so erfolgreiche Nachwuchsarbeit mit Burschen. Bei Rapid gibt es immerhin interne Diskussionen, aber noch nicht die nötigen infrastrukturellen Bedingungen, wie Sportchef Zoran Barisic sagt. (APA, red, 26.7.2019)