Eine Wildkamera hat im Bereich des Klausenwaldes bei Reutte im Tiroler Außerfern Ende Juni auch einen Bären aufgenommen. Es wurde ein Rotwildkadaver in der Nähe gefunden.

Foto: APA/PRIVAT

Innsbruck – Ein Antrag auf den Abschuss eines Wolfs und eines Bären in Tirol ist von der Behörde abgelehnt worden. Laut dem Land seien derzeit dafür die Voraussetzungen nicht gegeben, berichtete der ORF Tirol. Am Mittwoch wurde der Antrag von der Bezirkslandwirtschaftskammer bei der Bezirkshauptmannschaft eingebracht, als bekannt wurde, dass für gerissene Schafe ein Wolf und ein Bär verantwortlich seien.

Weil in den vergangenen Tagen Wildkameras weder Wolf noch Bär aufgezeichnet hätten, gebe es derzeit "keine akute Gefährdung, die einen Abschuss rechtfertigen könnte", sagte Klaus Wallnöfer, Vorstand der Abteilung landwirtschaftliches Schulwesen, Jagd und Fischerei. Allerdings werde die Lage ständig neu geprüft, wenn es zu Sichtungen oder anderen Hinweisen komme.

Warten auf DNA-Ergebnisse

Neu beurteilt werde die Situation etwa, wenn ein Tier eine Gefährdung darstellen würde. Zum Beispiel dann, wenn sich ein Beutegreifer in der Nähe von Häusern aufhalten würde. Jedenfalls müsse das Land einen engen rechtlichen Rahmen beim Abschuss der Tiere einhalten, da sie geschützt seien.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass für vier Mitte Juli im Sellrain- und Inntal gerissene Schafe ein Wolf verantwortlich war. Ein Bär konnte dagegen bei gerissenen Schafen im Pitztal und bei einem Rotwildkadaver im Außerfern nachgewiesen werden. Noch ausständig sind die Ergebnisse der DNA-Proben jener Schafe, die auf der Inzinger und Flaurlinger Alm tot gefunden wurden, sie sollen in ein bis zwei Wochen vorliegen. Nicht mehr untersuchen könne man die kürzlich im Pitztal entdeckten Schafe, da sie bereits stark verwest gewesen seien.

Sorge in Slowakei

In Wohngebieten herumstreunende Braunbären ängstigen indes die Einwohner der slowakischen Bezirksstadt Ruzomberok (deutsch Rosenberg). Bürgermeister Igor Combor forderte am Freitag vom Umweltministerium in Bratislava die Erlaubnis zum Abschuss einzelner Tiere, wie die Nachrichtenagentur TASR berichtete.

In letzter Zeit hätten besorgte Bürger immer häufiger von Bären berichtet, die sich in Wohnsiedlungen am Stadtrand, unter anderem auch in die Nähe eines Kindergartens vorwagten. Es sei daher nur eine Frage der Zeit, wann es zu einem gefährlichen Zusammenstoß mit Menschen komme, warnte der Bürgermeister. "So geht das nicht weiter", zitierte ihn TASR. Es gehe um wenige Einzeltiere, die ihre natürliche Scheu vor Menschen weitgehend abgelegt hätten. Deren gezielter Abschuss würde keinerlei ökologisch bedenklichen Eingriff in die Bärenpopulation der Umgebung bedeuten und dennoch die Gefahr für die Stadtbewohner eliminieren, argumentierte er.

1.200 Braunbären

In den zur Stadt Ruzomberok gehörenden Wäldern leben nach aktuellen Zählungen etwa 25 Braunbären, von denen die meisten aber den Wohngebieten fern bleiben. Im Mai hatte ein von mehreren Medien verbreitetes Amateurvideo eines Autofahrers für Aufsehen gesorgt, das einen aufgeschreckt durch eine Wohnstraße laufenden Bären zeigt, der schließlich auf einen Baum flüchtet.

In der gesamten Slowakei gibt es nach einer offiziellen Zählung im Jahr 2016 mehr als 1.200 freilebende Bären. Normalerweise gehen sie den Menschen aus dem Weg. Wenn sie sich oder ihre Jungen bei überraschenden Begegnungen bedroht fühlen, können sie aber auch angreifen. Deshalb wurden in den vergangenen Jahren auch vereinzelt Menschen verletzt, meist Pilzsammler, Waldarbeiter oder Wanderer. (APA, 26.7.2019)