Georg Dornauer ist Chef der Tiroler SPÖ, gibt gern sexistische Sprüche von sich und lässt sich (zum Spaß!) mit dem Schießgewehr als "Bärentöter" fotografieren. So weit eher ein Problem der SPÖ.

Dornauer hat aber jetzt einen Korruptionsvorwurf gegen einen politischen Gegner erhoben, den er nicht belegen kann.

Was tut dieser aufrechte Tiroler? Er veröffentlicht auf Facebook den unbezahlbaren Satz: "Jeder Beobachter der Tiroler Politik weiß, dass die im #Thaler-Mail dokumentierten Vorgänge wahr sein könnten."

Georg Dornauer ist Chef der Tiroler SPÖ.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

"Wahr sein könnten." Da liegt die ganze Misere unserer aktuellen politischen Kultur. Zurzeit fliegen Vorwürfe, Unterstellungen, Gerüchte durch die Luft, die "wahr sein könnten" – für die es aber keinen Beweis gibt. Außer, dass es "jeder weiß".

Bevorzugt sind es die Rechten und die ganz Rechten, die mit solchen Anpatzbehauptungen die anderen diskriminieren wollen, durchaus auch den eigenen politischen Verbündeten. Aber es ist generell Usus geworden, das als fix anzunehmen, was eh "jeder weiß". Aber leider wissen diejenigen, die das verbreiten, gar nix, jedenfalls nichts Beweisbares.

Es mag ja sein, dass hinter den vielen Gerüchten (die oft das gesetzlich geschützte Privatleben betreffen) ein Fakt steckt. Aber das heißt noch nicht, dass das relevant ist. "Was jeder weiß, dass es wahr sein könnte" ist einfach kein Argument. (Hans Rauscher, 26.7.2019)