Austria-Kapitän Grünwald (M.) kann sich nicht erklären, warum sein Team so schlecht war.

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Feierlaune bei Aufsteiger Wattens, Nachdenken bei der Wiener Austria: Die Aufbruchsstimmung der Favoritner erhielt am Samstag in der ersten Bundesliga-Runde mit dem 1:3 in Innsbruck einen gehörigen Dämpfer, Neo-Coach Christian Ilzer muss vor dem Heimspiel gegen Vizemeister LASK am kommenden Samstag Antworten suchen. "Wir haben die Partie verbockt", gestand Ilzer auf Sky.

Ein Ballbesitzverhältnis von 70:30 zugunsten der Austria reichte über 90 Minuten nicht, die meist harmlosen Veilchen lagen gegen die mutigen Tiroler durch ein Eigentor von Tarkan Serbest (34.) sowie Treffer von Clemens Walch (59.) und Florian Buchacher (64.) mit 0:3 hinten und kamen über das Ehrentor von Kapitän Alexander Grünwald (68.) nicht hinaus. "Wir sind von Anfang an nie in das Spiel gekommen, waren viel zu inaktiv, viel zu passiv. Wir haben deswegen zu viele Konter zugelassen", sagte Ilzer. Auch das Spiel mit dem Ball bekrittelte der ehemalige WAC-Coach, der mit Thomas Ebner, James Jeggo, Grünwald und Serbest eine eher defensive Mittelfeldraute aufgeboten hatte.

Was Ilzer nicht haben will

"Es war hinten ein Ballgeschiebe, das möchte ich nicht so haben. Wir müssen uns zwingen, die Bälle viel schneller in die Spitze zu spielen", stellte Ilzer klar. "Ich kann mir das nicht ganz erklären, weil das in der Vorbereitung nicht so war", meinte wiederum Grünwald, der aber um Ruhe bemüht war: "Wir können nicht zufrieden sein, aber die Saison ist noch lange."

Dass die Gäste auch mit Personalsorgen zu kämpfen hatten – es fehlten Maximlian Sax, Alon Turgeman, Christian Schoissengeyr, Alexandar Borkovic und Christoph Martschinko –, wollte Ilzer nicht gelten lassen. "Genau diese Mannschaft muss reichen, um hier zu gewinnen", betonte der 41-Jährige. Finanzvorstand Markus Kraetschmer erklärte, dass man "Augen und Ohren offenhalten" müsse, "gerade in der Innenverteidigung aufgrund der Verletzungsmisere".

Tiroler Umschaltbiester

Auch Kraetschmer musste wenige Tage nach der Rückkehr von Klublegende Peter Stöger als Sportvorstand gestehen, dass man "sehr hart auf den Boden der Realität geholt worden" sei. "Wir haben gehofft, dass wir schon weiter sind." Dennoch gelte es, den Fokus nach vorne zu richten. "Wir haben viel vor, man sollte sich das nicht von einem Spiel zerstören lassen."

In Kraetschmers Geburtsjahr 1971 hatte Wattens seinen bis dato letzten Auftritt im Oberhaus gehabt, die Rückkehr nach 48 Jahren fiel triumphal aus. "Das war ein Spiel zum Genießen. Von so einem Traumstart haben wir nur träumen können", jubelte Thomas Silberberger, selbst Trainerdebütant in der Bundesliga und bereits seit 2013 Chefcoach der WSG.

Zum kommenden Duell in Altach (Samstag) darf man nun mit breiter Brust fahren. "Unser Matchplan ist 1:1 so umgesetzt worden, wie wir ihn eintrainiert haben", schilderte der 46-Jährige. "Wir haben versucht, die Räume im Zentrum eng zu machen. Die Umschaltsequenzen waren traumhaft." Routinier und Torschütze Walch freute sich über ein "gewaltiges" Gefühl. "Wir haben richtig gut gespielt", stellte der ehemalige Deutschland-Legionär fest.

Einen Schönheitsfehler hatte der saisonübergreifend achte Pflichtspielsieg in Folge aber: Verteidiger Ione Cabrera zog sich beim Strafraumgetümmel vor dem 1:0 eine Schulterluxation zu. Schon in der Vorbereitung hatte der Spanier sich an der Schulter verletzt. (APA, red, 28.7.2019)