Unvergessener H.-C. Strache: Seine Fans stellen in der FPÖ immer noch die Mehrheit.

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Linz – Vergeben, wenn auch nicht ganz vergessen: "Heinz-Christian Strache hat nach dem Auftauchen des Ibiza-Video alle seine politischen Funktionen zurückgelegt. Wenn Sie an die kommenden Jahre denken – soll H.-C. Strache auch in den kommenden Jahren keine politische Funktion mehr ausüben, oder würden Sie eine Rückkehr von H.-C. Strache in die Politik begrüßen?"

Diese Frage legte das Linzer Market-Institut in seiner Juli-Umfrage für den STANDARD 807 repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung ausgewählten Personen vor. Gut sieben von zehn der Befragten, genau 73 Prozent, sagten darauf, dass Strache auch in Zukunft keine Funktionen in der Politik mehr bekommen sollte, elf Prozent zeigten sich überfragt – und immerhin 17 Prozent erklärten, dass eine Rückkehr Straches in die Politik begrüßen würden.

Market-Chef Werner Beutelmeyer hat die Daten näher analysiert und entdeckt: "Es sind in hohem Maß die erklärten Wähler der Freiheitlichen, die Strache die Treue halten. Denn sieben von zehn Freiheitlichen wünschen sich Strache zurück in die Politik. Mit diesem Wunsch stehen sie aber ziemlich allein da."

Auch dazu liefert die Analyse der Umfrage Daten: Die Grünen-Wähler stehen fast geschlossen gegen Strache, die Wähler der SPÖ zu 87 Prozent, die Wähler der ÖVP zu 80 Prozent. Nur jeder zehnte ÖVP-Wähler würde sich Strache wieder in der Politik wünschen.

Nicht anstreifen

Zumindest derzeit scheint es eine Mehrheit zu geben, die bei der FPÖ "nur nicht anstreifen" will, sagt Beutelmeyer und belegt das mit einer anderen Frage: "Wir haben uns angeschaut, wie es bei den Leuten ankommt, dass die SPÖ und die FPÖ im Parlament mehrfach gemeinsame Beschlüsse gefasst haben. Da hat uns nur jeder Dritte gesagt, dass dabei sinnvolle Sachlösungen überwiegen – 44 Prozent sind dafür, dass es eine klare Abgrenzung gegen rechts geben müsse."

Ein genauer Blick in die Daten zeigt: Unter jenen Befragten, die sich Strache zurück in der Politik wünschen, ist eine große Mehrheit, die Zusammenarbeit mit der SPÖ für gerechtfertigt hält.

Mehr noch: 63 Prozent der Freiheitlichen gefällt das Zusammenspiel mit der SPÖ – allein: In der sozialdemokratischen Wählerschaft wird diese Zuneigung in viel geringerem Maße erwidert. 40 Prozent der SPÖ-Wähler loben die rot-blaue Zusammenarbeit – 46 Prozent der Anhänger der Sozialdemokratie sind aber aus prinzipiellen Gründen dagegen.

DER STANDARD ließ schließlich auch fragen, wie die Wahlberechtigten das freie Spiel der Kräfte im Parlament insgesamt einschätzen:

  • Dass damit sinnvolle und wichtige Beschlüsse für die Zukunft Österreichs gefasst wurden, glauben 38 Prozent – eine Mehrheit (64 Prozent) gibt es nur bei SP-Wählern.
  • 45 Prozent schließen sich der Gegenthese an, "dass bei den Beschlüssen vor allem die eigene Partei und das Abschneiden bei der Nationalratswahl im September wichtig waren". (Conrad Seidl, 29.7.2019)