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Demo mit klarer Botschaft am Samstag in Wächtersbach.

Foto: dpa / Arne Dedert

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Bereits am Dienstag gab es eine Mahnwache.

Foto: dpa/ANDREAS ARNOLD

Wächtersbach – Etwa 12.500 Einwohner zählt Wächtersbach, jene hessische Kleinstadt rund 50 Kilometer nordöstlich von Frankfurt am Main, die seit vergangenem Montag in den deutschen Schlagzeilen steht. An jenem Tag hatte ein 55-jähriger Mann aus seinem Auto heraus auf einen 26-jährigen Eritreer geschossen und ihn am Bauch schwer verletzt. Danach beging der Schütze Suizid.

Schon einen Tag später, am Dienstag, fanden sich in Wächtersbach rund 400 Menschen zu einer Mahnwache unter dem Motto "Kein Platz für Rassismus" ein. Am Samstag kam es zu einer weiteren Kundgebung. Die Polizei sprach von 200 Teilnehmern, die Hessenschau berichtete von 250.

"Frustrierte Einzeltäter"

Eine für diesen Fall eingerichtete 20-köpfige Sonderkommission geht derzeit von einem "frustrierten, isolierten Einzeltäter" aus, der aus fremdenfeindlichen Motiven habe morden wollen, erklärte Oberstaatsanwalt Alexander Badle von der Generalstaatsanwaltschaft in Frankfurt am Main.

Täter und Opfer hätten einander nicht gekannt, der 55-Jährige habe offenkundig wegen der Hautfarbe auf den 26-Jährigen geschossen. Dieser wurde von Passanten entdeckt und schließlich im Spital notoperiert. Sein Zustand ist mittlerweile stabil.

Von einem rechtsextremen Hintergrund werde derzeit nicht ausgegangen, man ermittle aber in diese Richtung, hieß es. Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte, dass der Schütze einen Abschiedsbrief hinterlassen habe, verriet aber nichts über den Inhalt.

Motto der SS

Spiegel Online zufolge ist in dem Brief eine rechtsextreme Botschaft enthalten, die sinngemäß in etwa so lautet: Wenn er schon gehen müsse, nehme er noch jemanden mit in den Tod. Damit erweise er dem Steuerzahler einen Dienst. Laut Bericht lag auf dem Brief ein Koppelschloss mit Hakenkreuz und dem Motto der SS: "Meine Ehre heißt Treue." (red, 28.7.2019)