Aus der Falkensteiner Höhle in Baden-Württemberg wurden am Montag zwei Höhlengänger gerettet. Sie waren von Starkregen überrascht und von den Wassermengen eingeschlossen worden.

Foto: imago / 7aktuell

Einsatzkräfte vor Ort.

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Reutlingen – Jene beiden Männer, die in einer Höhle auf der Schwäbischen Alb im deutschen Bundesland Baden-Württemberg eingeschlossen waren, konnten mittlerweile gerettet werden. Das teilten die Einsatzkräfte am Montagvormittag mit.

Steigende Wassermassen hatten den beiden Höhlengängern Sonntagabend den Rückweg ins Freie abgeschnitten und einen Großeinsatz ausgelöst. Die beiden saßen etwa 650 Meter tief in der Falkensteiner Höhle fest. Vor ihrer Rettung wurden sie durch Einsatzkräfte mit Wärmedecken und warmem Essen versorgt.

Etwa 80 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Höhlenrettung waren zum Einsatzort bei Grabenstetten geeilt. Rettungskräfte betonten bereits am Anfang des Einsatzes, dass keine Lebensgefahr bestehe.

Außerordentliche Niederschläge

Bei den Eingeschlossenen handelte es sich um einen Höhlen-Guide aus der Region sowie einen Kunden. Für den Einstieg bei steigendem Wasser wegen heftiger Regenfälle in der Region kritisierte Jens Hornung von der Malteser Höhenrettung den verantwortlichen Führer: "Da kommt man als Profi nicht drauf." Bei der Wetterlage und dem starken Regen hätten sie wissen müssen, dass die siphonartigen Senken in der Höhle volllaufen und so den Rückweg versperren könnten, so Hornung. Zunächst war eine Rettung aufgrund der starken Strömung unmöglich gewesen.

Laut der "Stuttgarter Zeitung" sind beide Männer um die 30 Jahre alt. Sie seien am Sonntag gegen 17 Uhr in die Höhle eingestiegen. Die Falkensteiner Höhle liegt auf der Schwäbischen Alb zwischen Grabenstetten und Bad Urach und ist ein beliebtes Touristenziel. Auf der Tourismus-Webseite der Stadt Bad Urach heißt es, sie sei eine "aktive Wasserhöhle", aus der der Fluss Elsach ins Freie entspringe. Und: Touren in die Höhle seien nicht ungefährlich. "Bei erwartetem Starkregen und Gewittern sind keine tiefen Touren in die Falkensteiner Höhle möglich. Zu empfehlen ist eine Tour (...) mit einem erfahrenen Höhlen-Guide", heißt es auf der Webseite.

"Wilde Höhle"

Ein Anbieter von Höhlentouren schreibt auf seiner Webseite, die Falkensteiner Höhle sei die einzige wasserführende Höhle Deutschlands, in der geführte Touren möglich sind. Sie zähle zu den wilden Höhlen. "Es gibt also keine elektrische Beleuchtung wie in den Schauhöhlen und auch keine geebneten Wege."

Der Notfall weckt Erinnerungen an das Höhlendrama mit einer Jugend-Fußballmannschaft in Thailand vor rund einem Jahr. Zwölf Burschen im Alter von elf bis 17 Jahren sowie ihr 25 Jahre alter Trainer waren im Juni 2018 bei dem Ausflug in eine Höhle im Norden des Landes vom steigenden Wasserspiegel überrascht und eingeschlossen worden. Erst nach 17 Tagen kamen die letzten frei.

Vor fünf Jahren war in der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen der Höhlenforscher Johann Westhauser gut 274 Stunden in 1.000 Metern Tiefe eingeschlossen. Tagelang kämpften Helfer rund um die Uhr bis zur Erschöpfung, um den Schwerverletzten aus der tiefsten und längsten Höhle Deutschlands zu bergen. Der 52-Jährige war bei einem Steinschlag in der Höhle schwer am Kopf verletzt worden. (APA, 29.7.2019)