Von der Salzach überflutete Felder und Straßen am Montag bei der Panoramabahn bei Hollersbach.

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Salzburg/Rußbach/Mittersill – Der flächendeckend starke Regen seit Sonntagabend hat im Bundesland Salzburg für zahlreiche Hochwassereinsätze gesorgt. Der Wasserstand der Salzach legte in der Landeshauptstadt alleine in den sechs Stunden seit Mitternacht um drei Meter zu. In Rußbach (Tennengau) musst in der Früh Zivilschutzalarm ausgerufen werden. Der Bach im Ortszentrum war bis zu einem Meter über die Ufer getreten. Am Montagvormittag wurde dann gemeldet, dass sich die Situation leicht entspannt habe, der Bach sei wieder in seinem ursprünglichen Lauf.

Die Straßen von Rußbach nach Abtenau und Gosau waren aber weiterhin nicht passierbar. Der Ort war damit zunächst nicht erreichbar. Das Katastrophenschutzreferat des Landes empfahl den Bewohnern, unnötige Autofahrten zu unterlassen, in den Häusern zu bleiben und Schutz in höher gelegenen Gebäudebereichen zu suchen. Laut Auskunft des Landesfeuerwehrkommandos von 8 Uhr würden aber keine größeren Mengen an Einsatzkräften benötigt.

Überflutete Keller

In den vergangenen Stunden sind im Nordstau der Alpen 80 bis 100 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, teilte das Land Salzburg mit. Betroffen waren nach Einsatzzahlen der Feuerwehr vor allem das Lammertal im Tennengau und der Bereich um Strobl im Flachgau. Der sintflutartige Regen habe an mehreren Stellen zu überfluteten Kellern, Garagen und Gräber sowie kleineren Rutschungen und Felsstürzen geführt. Auch zahlreiche verklauste Bachdurchläufe mussten von Bäumen, Geäst und Schutt befreit werden.

Auch die Wasserstände der großen Flüsse sind durch den Regen rasch gestiegen. Wie der hydrografische Dienst des Landes am Morgen mitteilte, wurden an der Salzach in Mittersill (Pinzgau) und in der Stadt Salzburg die Alarmgrenze überschritten. In der Landeshauptstadt wurden die Radweg-Unterführungen unter den Brücken gesperrt und sicherheitshalber der Hochwasser-Schutz aufgebaut, in Mittersill wird die Aktivierung der neuen Hubbrücke vorbereitet.

Allerdings dürfte sich die Lage aus aktueller Sicht nicht mehr dramatisch zuspitzen. Die Pegel dürfte nur mehr leicht steigen, der Regen im Laufe des Tages nachlassen. "Was den Niederschlag betrifft, haben wir das Gröbste hinter uns", sagte Christian Ortner von der ZAMG. "Vereinzelt gibt es schon trockene Phasen im Land, allerdings sind weiter heftige Schauer quer über Salzburg möglich." Am Nachmittag solle es dann nur mehr vereinzelt regnen.

Auch Tirol betroffen

Starkregen hat in der Nacht auf Montag auch im Tiroler Bezirk Kufstein zu mehreren Feuerwehreinsätzen geführt. In der Gemeinde Niederndorf traten Bäche über die Ufer, mehrere Keller und Straßen wurden überflutet. Ein Wohngebiet drohte überschwemmt zu werden.

Gegen 2 Uhr habe sich die Situation im Bereich des Wohngebiets dramatisch zugespitzt, sagte Feuerwehrkommandant Martin Kitzbichler dem ORF Tirol. Sirenenalarm wurde ausgegeben. Mit Sandsäcken und Pumpen konnte das Wohngebiet schließlich geschützt werden. Die Pegel mehrerer Bäche blieben Montagfrüh aber weiter hoch. (APA, 29.7.2019)