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Huang Qi im Jahr 2012.

Foto: AP/Wong

Peking – Er galt als erster Online-Dissident Chinas – nun ist Huang Qi von einem Gericht zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Huang sei der Verbreitung von Staatsgeheimnissen für schuldig erklärt worden, teilte das Gericht in der Stadt Mianyang am Montag mit. Der 56-Jährige hatte auf seiner Webseite unter anderem über Korruption und die Menschenrechtslage in China berichtet.

Huang habe "ausländischen Stellen Staatsgeheimnisse" zur Verfügung gestellt, urteilte das Gericht. Neben der Gefängnisstrafe ordnete es an, Huang für vier Jahre seine politischen Rechte zu entziehen. Seit Xi Jinping im Jahr 2012 Präsident wurde, sind nur wenige Dissidenten so hart bestraft worden.

Anspielung auf Tiananmen

Der Name von Huangs Webseite, "64 Tianwang", war eine Anspielung auf die blutige Niederschlagung der demokratischen Proteste auf dem Tiananmen-Platz in Peking am 4. Juni 1989. Huang berichtete über brisante Themen wie Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Auf dem chinesischen Festland wurde die Seite zensuriert.

Im November 2016 erhielt Huang einen internationalen Pressefreiheitspreis. Kurz darauf wurde er in seiner Heimatstadt Chengdu in der Provinz Sichuan festgenommen; seither saß er in Untersuchungshaft. Menschenrechtsorganisationen verurteilten die Umstände seiner Haft und warfen den Behörden vor, Huang medizinische Hilfe zu versagen. Huang leidet unter hohem Blutdruck und einer schweren Nierenerkrankung.

Bereits zuvor war er mehrfach im Gefängnis, unter anderem nachdem er kritisch über die Folgen des schweren Erdbebens in Sichuan von 2008 berichtet hatte. Fast 87.000 Menschen wurden bei dem Beben getötet oder gelten als vermisst. Die Öffentlichkeit warf den Behörden Versäumnisse bei Bauarbeiten in der Region vor. (APA, 29.7.2019)