So präsentiert sich die Tourismus- und Kulturstadt Salzburg ihren Tagesgästen: chaotisches und hektisches Ein- und Aussteigen am Straßenrand, keine Toiletten, kein Grün, keine Infrastruktur.

foto: thomas neuhold

Salzburg – Angelika Stöcklinger lässt gar keinen Zweifel aufkommen: "Der Reisebusterminal in der Paris-Lodron-Straße muss mittelfristig weg", sagt sie im STANDARD-Gespräch. Die Biologin ist Sprecherin jener Anrainerinitiative in der rechten Altstadt, die seit Monaten für eine Verbesserung der Situation rund um den Innenstadtbusterminal im Andräviertel kämpft.

Die Situation ist einigermaßen trist: Es gibt auf der zentralen innerstädtischen Durchzugsstraße keine Grünfläche, und die Busparkplätze führen zu einem enormen Besucheransturm, für den es aber keine Infrastruktur gibt. Es fehlt an allem: Beschattung, Toiletten, Trinkwasser, Müllentsorgung, Sitzgelegenheiten.

Mickrige Bäumchen

Bis dato sind die Erfolge der Anrainerinitiative überschaubar: Statt des geforderten Grüns in der stau-, staub- und hitzegeplagten Paris-Lodron-Straße wurden den Anwohnern ein paar Bäumchen in Betontrögen zugestanden; eine der acht Busparkbuchten wurde zwar für Busse gesperrt, dafür stehen dort jetzt Privat-Pkws.

Um die Situation etwas erträglicher zu machen, hat die Anrainerinitiative die Aufgabe der Stadt übernommen und einen kurz- und mittelfristigen Plan zur Umgestaltung der besonders belasteten Zone entworfen. In diesem sind kurzfristig machbare Maßnahmen wie ein Trinkbrunnen, mehr Aschenbecher oder eine Grüninsel ebenso enthalten wie mittelfristige Änderungen. Dazu zählt eine Erhöhung der Tarife für parkende Busse, die schrittweise Reduktion der Parkbuchten bis zur endgültigen Absiedelung des Terminals und der entsprechende Ausbau von Grüninseln samt fließendem Wasser zur Klimatisierung im Sommer.

Lärm und Luftverschmutzung wird gemessen

Immerhin habe die Stadt begonnen, den Lärm und die Luftverschmutzung zu messen, sagt Stöcklinger. Das neue Online-Buchungssystem, bei dem sich die Reisebusse Zeitfenster für das Ein- und Aussteigen der Touristen reservieren müssen, habe ebenfalls zu einer Entlastung geführt.

Stöcklinger schätzt, dass von den mehr als 40.000 Reisebussen pro Jahr nur mehr etwa die Hälfte den Innenstadtterminal anfahren. Die anderen 50 Prozent würden in den Stadtteil Nonntal am Südrand der Altstadt umgeleitet. Was allerdings die dort lebenden Menschen wenig begeistert.

Löchriges Anmeldesystem

Gleichzeitig dürfte aber mit dem neuen System die Zahl jener Busfahrer steigen, die ihre Passagiere irgendwo – und damit illegal – aussteigen lassen. Dem STANDARD liegen entsprechende Fotoserien vor, die von zornigen Anrainern gemacht wurden. Die SPÖ hat sogar einen Antrag eingebracht, eine Hotline einzurichten, bei der illegal parkende Reisebusse gemeldet werden können. Damit soll es den Kontrollorganen erleichtert werden, die Busse aufzuspüren und Strafen zu verhängen. (Thomas Neuhold 30.7.2019)