In der Nacht auf Dienstag wurden gleich zwei Kleinstädte in der sardinischen Provinz Nuoro von Anschlägen erschüttert. Der erste ereignete sich gegen zwei Uhr morgens in der Kleinstadt Dorgali und hatte ein Bürogebäude der Partito Democratico, der sozialdemokratischen Partei Italiens, zum Ziel. Das Gebäude wurde durch eine explodierte Gasflasche schwer beschädigt, ein in der Nähe geparktes Auto durch die Druckwelle der Explosion ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Verletzt wurde niemand. Etwa eineinhalb Stunden später wurde im weiter südlich gelegenen Cardedu das Auto des Bürgermeisters in Brand gesteckt. Trotz Eingreifens der Feuerwehr brannte der Wagen vollständig aus. Da das Auto direkt vor dem Wohnhaus des Bürgermeisters gestanden hat, wird der Angriff als Drohgebärde gewertet.

"Demokratie kann hier nicht enden"

Bürgermeister Piras gibt sich kämpferisch: "Na gut – dann wechseln wir eben das Auto."

Der betroffene Bürgermeister, Matteo Piras, sprach von einer "absurden, völlig unerwarteten" Geste: "Ich gebe nicht auf, ich werde weitermachen – Demokratie kann mit solchen Handlungen nicht enden, sonst würden wir im Dschungel leben."

Der 40-Jährige kam vor drei Jahren über einen Platz auf einer Bürgerliste ins Amt. Einschüchtern lassen will er sich durch den Vorfall nicht: Auf seiner Facebook-Seite versah er ein Foto seines brennenden Wagens mit dem trockenen Kommentar "Na gut – dann wechseln wir eben das Auto."

Christian Solinas, der Gouverneur von Sardinien, sprach Piras indes seine Solidarität und tiefe Verbundenheit aus: "Diese kriminelle Geste ist umso bedauerlicher, da sie gegen einen öffentlich Bediensteten verübt wurde, der sich jeden Tag mutig für seine Gemeinschaft einsetzt." Wer hinter den Anschlägen steckt und ob diese miteinander in Zusammenhang stehen, ist noch unklar. (rio, 30.7.2019)