So soll das Librem 5 einmal aussehen.

Wer ein Smartphone mit vollständig freier Software betreiben will, der hat es derzeit schwer: Zwar ist ein großer Teil von Android Open Source, gleichzeitig gibt es aber auch zahlreiche nicht-freie Bestandteile. Das liegt vor allem an Chipherstellern wie Qualcomm oder Broadcomm, die ihre Treiber und Firmware nicht offenlegen wollen. Und dieser Umstand macht die Versorgung mit alternativen Betriebssystem erheblich schwerer.

Einen anderen Weg wählt Purism: Mit dem Librem 5 will das Unternehmen ein Smartphone auf den Markt bringen, das möglichst frei und somit unabhängig von proprietären Bestandteilen der Hersteller ist. In einem Blogposting gibt das Unternehmen nun die finale Spezifikation seines kommenden Smartphones an.

Librem 5

Als System on a Chip (SoC) soll das Librem 5 einen i.MX8M von NXP verwenden. Darin enthalten ist eine CPU mit vier ARM Cortex A53-Kernen, die mit bis zu 1,5 GHz getaktet werden. Als Grafikeinheit wird eine Vivante-GPU genutzt, die prinzipiell OpenGL ES 3.1, Vulkan und OpenCL 1.2 unterstützt. Allerdings wird ein Teil davon wohl vorerst theoretischer Natur bleiben. Der dafür genutzte, freie Etnaviv-Treiber unterstützt derzeit nämlich weder Vulkan noch OpenCL 1.2, wie Phoronix herausstreicht. Auch der OpenGL ES 3-Support sei momentan noch instabil.

Zu den weiteren Spezifikationen gehört ein 5,7-Zoll-Bildschirm mit IPS-LCD, der sich mit einer Auflösung von 720 x 1.440 Pixel zufrieden geben muss. Das RAM umfasst 3 GB, der lokale Speicherplatz liegt bei 32 GB, kann aber via MicroSD-Karte erweitert werden. Als Modem kommt ein Gemalto PLS8 zum Einsatz, das auch LTE unterstützt. Dual-SIM-Support gibt es hingegen nicht. Für die Standortermittlung via GPS / GLONASS kann ein Teseo LIF3 genutzt werden. Die Hauptkamera wird mit 13 Megapixel angegeben, jene an der Vorderseite soll 8 Megapixel. In Fragen WLAN wird 802.11ac unterstützt, Bluetooth 4 gibt es ebenso. Der Akku liegt laut Purism bei 3.500 mAh, und kann einfach getauscht werden. Geladen wird über den USB-C-Anschluss.

Einordnung

In Summe ist das Librem 5 von der Leistung her also im Einsteigerbereich anzusiedeln. Damit zahlt man für die Freiheit einen ordentlichen Premium-Preis, kann das Gerät doch derzeit um 650 US-Dollar vorbestellt werden. Dafür gibt es dann aber eigene Hardwaretasten, mit denen sich Kamera, Mikrofon, WLAN oder auch Modem gezielt deaktivieren lassen. Auch sonst legt das Librem 5 einen Schwerpunkt auf die Privatsphäre der Nutzer, etwa mit dem Versprechen, das die Nutzer in keinerlei Hinsicht getrackt werden.

Als Oberfläche soll ein angepasste Version des freien Desktops GNOME genutzt werden, in Kombination mit der Linux-Basis nennt der Hersteller das System "Pure OS". Da die Hardware ganz auf Freiheit ausgerichtet ist, sollen sich aber auch andere Desktops oder Linux-Distributionen problemlos nutzen lassen. Von gängigen Smartphones will man sich nicht zuletzt auch über einen erheblich längeren Update-Support abheben.

Hintergrund

Purism hat sich in den vergangenen Jahren vor allem über seine Laptops einen Namen gemacht. Auch dort fokussiert man auf Komponenten, die eine möglichst umfassende Versorgung mit freier Software erlauben. (Andreas Proschofsky, 30.7.2019)