Das Bakterium Klebsiella pneumoniae zählt zu den häufigsten Erregern in Krankenhäusern.

Foto: Centers for Disease Control and Prevention

Gegen extrem resistente Bakterien sind fast alle bekannten Antibiotika wirkungslos. Die Anzahl an Todesfällen, die sich auf eine Infektion mit solchen Erregern zurückführen lassen, hat sich zwischen 2007 und 2015 in Europa mehr als versechsfacht.

Wie sich diese Bakterien verbreiten, konnte nun eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von Wissenschaftern des Universitätsklinikums Freiburg zeigen. Demnach leisten Krankenhäuser und die Verlegung von Patienten den entscheidenden Beitrag zur Verbreitung der Erreger. Nur eine geringe Rolle spielen Übertragungen in der Allgemeinbevölkerung, aus der Umwelt, der Landwirtschaft und über Lebensmittel.

Je näher die Krankenhäuser, desto ähnlicher die Erreger

Die Verbreitungswege extrem resistenter Bakterien ließen sich anhand detaillierter genetischer Analysen nachvollziehen. Sechs Monate lang wurden in 455 Krankenhäusern in 36 europäischen Ländern Proben gesammelt. Auf Grundlage dieser repräsentativen Erreger-Stichprobe sequenzierten die Forscher die gesamte genetische Information von fast 2.000 Bakterien der Spezies Klebsiella pneumoniae. "Die genetischen Unterschiede zwischen extrem resistenten Isolaten nahmen zu, je größer die Entfernung zwischen den Krankenhäusern war", sagt Hajo Grundmann, Leiter des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.

Die Mehrzahl der genetisch ähnlichsten Isolate stammte hingegen von Patienten, die innerhalb des Beobachtungszeitraums im selben Krankenhaus behandelt wurden. "Unsere Beobachtungen sprechen dafür, dass sich extrem resistente Bakterien vor allem innerhalb einzelner Krankenhäuser sowie bei der Verlegung von Patienten zwischen geografisch naheliegenden Krankenhäusern verbreiten", erläutert Grundmann.

Auf die Krankenhaushygiene achten

Über Landesgrenzen hinweg verbreiten sich die Erreger nur sporadisch. Dennoch hatten einzelne internationale Übertragungen landesweite Ausbrüche zur Folge. "Es ist extrem wichtig, Patienten bei der Aufnahme nach früheren Krankenhausaufenthalten im In- und Ausland zu fragen", betont der Studienleiter.

Mit solchen Befragungen können Risikopatienten erfasst, frühzeitig diagnostiziert und nötigenfalls isoliert werden, um einer Weiterverbreitung von Erregern vorzubeugen. Die Befragung wird als unabdingbarer Teil der klinischen und hygienisch guten Praxis ausdrücklich vom Robert Koch-Institut empfohlen. "Wir sind optimistisch, dass wir mit guter Krankenhaushygiene die Verbreitung dieser Erreger nicht nur verzögern, sondern auch erfolgreich kontrollieren können", resümiert Hajo Grundmann. (red, 30.7.2019)