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Der Kauf von Metro wird für den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky weder leicht noch billig. Die Großaktionäre haben sich nun gegen den Übernahmeplan gestellt.

Foto: dpa / Federico Gambarini

Düsseldorf – Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky spürt bei seinen Plänen zur Übernahme des Handelskonzerns Metro zunehmend Gegenwind. Nach der Metro-Führung wiesen auch die beiden Metro-Großaktionäre Meridian-Stiftung und Beisheim-Gruppe das Angebot des Unternehmers als "nicht angemessen" zurück.

Doch nicht nur das. Die Beisheim-Gruppe und die Meridian-Stiftung, die zusammen gut 20,5 Prozent der Stammaktien der Metro halten, kündigten gleichzeitig an, ihre Stimmrechte bei dem Handelskonzern künftig bündeln zu wollen. Außerdem beabsichtigen sie "bei entsprechenden Kaufgelegenheiten ihr Anteile schrittweise weiter auszubauen". Das könnte es für Kretinsky schwerer oder vielleicht sogar unmöglich machen, sein Ziel zu erreichen, die vollständige Kontrolle bei der Metro zu übernehmen.

"Keine lahmen Enten"

Die Stiftung des 2013 verstorbenen Metro-Mitgründers Otto Beisheim hält noch gut 6 Prozent der Stammaktien des Düsseldorfer Unternehmens. Die Meridian-Stiftung der ebenfalls zu den Metro-Gründern zählenden Duisburger Händlerfamilie Schmidt-Ruthenbeck kommt auf gut 14 Prozent der Stammaktien. Durch die Bündelung ihrer Stimmen erhoffen sie sich nach eigenen Angaben "eine deutlich verbesserte Durchsetzung ihrer Interessen als Aktionäre der Metro AG". Ziel von Meridian und Beisheim sei es angesichts der Kretinsky-Pläne nicht als "lahme Enten" dazustehen, hieß es erklärend in informierten Kreisen. "Sie wollen etwas bewirken können."

Kretinsky hatte vor zwei Wochen sein Übernahmeangebot für den Handelskonzern vorgelegt, der in 26 Ländern mehr als 770 Großhandelsmärkte betreibt und zu dem derzeit auch noch die Supermarktkette Real gehört. Darin wird das Unternehmen mit rund 5,8 Mrd. Euro bewertet. Doch stößt der Preis bei der Metro und auch bei vielen Aktionären auf wenig Gegenliebe.

Aufschlag zu gering

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) etwa bemängelte, der von Kretinsky angebotene Aufschlag auf den Metro-Kurs vor Bekanntgabe des Angebots betrage nur rund 3 Prozent. Angemessener wäre nach Einschätzung der DSW ein Aufschlag von rund 30 Prozent. DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler begrüßte denn auch den unerwarteten Vorstoß der sonst eher im verborgenen agierenden Metro-Großaktionäre. "Dass die Großaktionäre in dieser Situation so eine klare Kante zeigen, ist hocherfreulich", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "Es sollte auch andere Aktionäre bewegen, bei der Stange zu bleiben."

Dabei ist es dem Aktionärsvertreter am Ende sogar egal, ob es der Meridian-Stiftung und der Beisheim-Gruppe nur darum geht, das Angebot noch etwas in die Höhe zu treiben, oder ob sie wirklich noch strategische Pläne mit dem Konzern haben. "Egal ob es um Geld geht oder um Kontrolle, es ist immer positiv", meinte er.

Tatsächlich ist das letzte Wort in dem Streit um die Metro trotz des deutlichen Signals der Mitbegründer wohl noch nicht gesprochen. Beide Parteien signalisierten jedenfalls am Dienstag ihre Bereitschaft zu weiteren Gesprächen mit der Gegenseite über die Zukunft der Metro. Die Meridian-Stiftung und die Beisheim-Gruppe betonten sogar ausdrücklich, sie seien "offen für verschiedene und konstruktive Lösungen". (dpa, 30.7.2019)