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Finale der ersten Fortnite-WM in New York .

Foto: Reuters/USA TODAY Sports/Dennis Schneidler

Der käseweiße Nerd von gestern ist der strahlende Held von heute. Was für eine Erfolgsstory. Statt wie früher einsam vor dem Computerkastl zu hocken, wird heute im Internet gemeinsam geballert. Teambuilding, Social Skills, es lebe der E-Sport! Allein, was fehlt, ist Reflexion. Ob man Computerspielen Sport nennen darf oder nicht, ist irrelevant; dass hinter E-Sport eine milliardenschwere Industrie steht, die an Kindern und Jugendlichen verdient, aber nicht. Die digitale Reizüberflutung ist Teil des Geschäftsmodells. Wir starren wie Zombies im Schnitt dreieinhalb Stunden pro Tag auf unsere Smartphones. Findet künftig "Sport" dann auch noch vor einem Bildschirm statt? Immerhin: Die Finger bewegen sich.

Dass E-Sport als wirtschaftlicher Erfolg abgefeiert wird, der Millionen Menschen interessiert, ist ein vernachlässigbares Argument. Auch Glücksspiel ist ein bedeutender Wirtschaftszweig, erfreut sich aber nicht eines so guten Rufes. Gesund ist das Zocken sicher nicht. Eine Flut medizinischer Literatur belegt, dass stundenlanges Sitzen vor dem Computer Augen, Rücken und Nerven schädigt und Gewaltspiele wie "Fortnite" süchtig machen.

Die E-Sport-Szene fordert Anerkennung und Förderung. Aber warum etwas unterstützen, das keinen gesellschaftlichen Nutzen bringt, aber individuell und global Schaden verursacht? Nicht alles, was fortschrittlich ist, ist auch zwangsläufig gut. (Florian Vetter, 30.7.2019)