Im Laufe der Zeit kann sich auf Bürodruckern ein beachtlicher Datenschatz sammeln.

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Die ÖVP hat es getan und offenbar auch die SPÖ. Nach der jeweiligen Abwahl von Kanzlern ihrer Parteien wurde Equipment abtransportiert und Festplatten geschreddert. Die ÖVP allersings unter falschem Namen. Eine Vorgangsweise, die nun zu einem handfesten Politikum geworden ist.

Konkret soll es sich bei den von einem ÖVP-Mitarbeiter beim Unternehmen Reisswolf zur Zerstörung gebrachten Datenträger um Druckerfestplatten gehandelt haben. Diese können sensible Daten enthalten, weswegen das Schreddern möglicherweise die sicherste Lösung für ihren Schutz ist, erklärt Nicolas Ehrschwender, Chef der Dattenrettungsfirma Attingo, gegenüber der Futurezone.

Von Geschäftsgeheimnissen bis Krankenakten

Bei den großen Profi-Druckern, die man in vielen Büros findet, ist üblicherweise eine Festplatte oder ein Flashspeicher verbaut. Auf ihr werden Dokumente vor dem Druck gespeichert und mitunter für späteren Abruf auch gelagert.

Weil es sich in der Regel um zentrale Drucksysteme handelt, bei denen Mitarbeiter den Druck auf ihrem Rechner in Auftrag geben und die Dokumenten bei einem beliebigen Drucker im Büro erstellen lassen können, landen auch Daten aller Abteilungen auf dessen Speicher. Dies reicht von harmlosen Unterlagen über Briefings mit Geschäftsgeheimnissen, interne und externe Mails bis hin zu – wie etwa von der ÖVP reklamiert – ärztlichen Unterlagen von Mitarbeitern. Ein Überschreiben der im Druckerspeicher gelandeten Daten findet dabei oft erst statt, wenn dieser seine Kapazitätsgrenze erreicht.

Überschreiben oft nicht zu 100 Prozent sicher

Wird der Drucker ausgemustert, gibt es im Prinzip drei Wege, diese Daten vor fremden Blicken zu bewahren. Ersteres wäre – bei Festplatten – ein mehrfaches Überschreiben mit einer Software. Das ermöglicht zwar eine Weiternutzung der Festplatte, allerdings können aufgrund von Reservespeichern Daten übrig bleiben. Einfaches Löschen reicht definitiv nicht aus, da hier nur die Einträge für die Dokumente im Dateisystem entfernt werden, nicht aber die Dateien selbst. Ebenso kann man den Speicher mit einem Magneten "behandeln", die Effektivität kann jedoch von Modell zu Modell schwanken.

Attingo Datenrettung Österreich

Die sicherste Variante bleibt die physische Zerstörung, die in der Regel intern durchgeführt wird oder unter eigener Aufsicht bei einem Dienstleister. Erst der Schredder stellt sicher, dass so gut wie keine Chance mehr darauf besteht, Daten wiederherzustellen. Ein Video von Attingo zeigt, wie man Datenspeicher verschiedenen Typs fachgerecht zerstört – mit Bohrmaschinen, Säge und Hammer. (red, 30.07.2019)