Österreichische Arbeitnehmer beurteilen die derzeitige Situation am Arbeitsmarkt sowie die Wirtschaftslage durchwegs positiv. Das zeigt der aktuelle Bewerber-Index des Personalberaters Michael Page. Dafür wurden knapp 5.000 Fach- und Führungskräfte aus 13 Ländern Kontinentaleuropas, darunter 90 aus Österreich, zu ihrer Einschätzung der Arbeitsmarktsituation sowie der Wirtschaftslage befragt.

Die positive Beurteilung zeigt sich in den Erwartungen der Befragten. Immerhin mehr als die Hälfte erwarten sich eine Gehaltserhöhung im aktuellen Geschäftsjahr, ebenso viele erwarten sich auch eine Beförderung. Knapp 60 Prozent sehen eine Verbesserung ihres Aufgabenbereichs, und knapp 70 Prozent haben die Möglichkeit zur Kompentenzweiterentwicklung.

Weniger positiv wird von den Befragten die zukünftige Arbeitsmarktsituation gesehen. Daher sei auch die Erwartung, innerhalb von drei Monaten einen neuen Job zu finden, leicht gesunken, sagt Melissa Haymerle, Director von Michael Page in Österreich.

Neue Kompetenzen gefragt

Das Erwerben neuer fachlicher Kenntnisse (49 Prozent) wird als wichtigster Grund für einen Jobwechsel genannt, gefolgt von mangelnden Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung – rund 35 Prozent veranlasst diese fehlende Perspektive zum Jobwechsel. Ein besseres Gehalt ist für 24 Prozent der entscheidende Grund für eine berufliche Veränderung, zeigt die Auswertung.

53 Prozent der Befragten würden für einen Jobwechsel auch umziehen. Die Gründe für einen Umzug sind laut Haymerle, dass für bestimmte Positionen keine adäquate Anstellung in Österreich gefunden werden kann (23 Prozent) oder man neue Erfahrungen im Ausland sammeln will (15 Prozent). 14 Prozent würden aber nur innerhalb Österreichs einen neuen Job annehmen.

Unternehmen können Bewerber mit einer Firmenspension, mobilen Endgeräten oder privaten Krankenversicherungen locken. Knapp 64 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen eine Firmenpension für einen Jobwechsel wichtig sei, gefolgt von der Nutzung von Mobile Devices (56 Prozent) und einer privaten Krankenversicherung (47 Prozent). Bei den Rahmenbedingungen ist österreichischen Wechselwilligen die Beziehung zum Arbeitgeber und zu Kollegen besonders wichtig (91 Prozent), gefolgt vom Zugang zu Schulungen (84 Prozent) und der Anerkennung der persönlichen Arbeit (84 Prozent).

International liegt an dritter Stelle eine ausgewogene Work-Life-Balance. Anerkennung der persönlichen Arbeit hat im Länderdurchschnitt hingegen eine nachrangige Bedeutung. Eine eindeutige Erklärung dafür kann laut Haymerle aus den Daten nicht abgelesen werden. Österreichische Mitarbeiter würden jedenfalls stärker wissen wollen, warum sie jeden Tag in die Arbeit gehen. Im Länderschnitt spiele die gesellschaftliche Verantwortung bei der Wahl des Arbeitgebers eine wichtigere Rolle. (ost, 3.8.2019)