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Mit Dominic Thiem ist auch in Finnland zu rechnen.

Foto: REUTERS/Fabian Bimmer

Kitzbühel – Der Österreichische Tennisverband (ÖTV) steckt mitten in einer Umstrukturierungsphase und hat nun auch eine Agentur damit beauftragt, Kompetenzen festzulegen beziehungsweise den Verband zu professionalisieren. Die beste Nachricht kam bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Kitzbühel aus dem Davis-Cup-Lager, denn Dominic Thiem will beim Länderkampf im September in Finnland dabei sein.

Die Nachricht an sich ist nicht neu, Thiem hatte ein bisschen auch sein Abschneiden bei den US Open als Voraussetzung angehängt. ÖTV-Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek ist sich jedenfalls recht sicher, dass der Weltranglistenvierte bei körperlichem Wohlbefinden vom 13. bis 15. September in Espoo (rund 20 Kilometer außerhalb von Helsinki) dabei ist. "Dominic hat zu 99,9 Prozent zugesagt. Es sind natürlich die US Open davor, aber ich gehe davon aus, dass er dabei ist. Er wollte ja immer mitspielen, er hat diesmal frühzeitig zugesagt."

Auch Novak, Ofner und Marach/Melzer nominiert

Neben Thiem hat Koubek Dennis Novak, Sebastian Ofner sowie das Doppel Oliver Marach/Jürgen Melzer nominiert. "Mit dem Team kann man, glaube ich, erhobenen Hauptes nach Finnland fliegen, da ist man wirklich gut gerüstet. Ich freue mich natürlich auch, dass dieses Kasperltheater vorbei ist vor dem Davis Cup", sprach er den Managerwechsel im Team Thiem an. Österreich wäre freilich auch ohne Thiem klarer Favorit in Finnland, dennoch hat Koubek den zweifachen French-Open-Finalisten gerne dabei. "Das Team schaut ganz anders aus mit so einem Top-Ten-Spieler."

Vor zu viel Optimismus warnt Koubek trotzdem und erinnert an den Sensationssieg Österreichs in Russland als krasser Außenseiter im Vorjahr. Aller Voraussicht nach wird die Qualifikationsrunde 2020 für das zweite Finalturnier des neues Davis Cups übrigens diesmal im März – und damit nicht mehr unmittelbar nach den Australian Open – stattfinden.

"Einige Herausforderungen"

Bis dahin, so hofft die Interimspräsidentin Christina Toth, sollte der Umstrukturierungsprozess innerhalb des ÖTV abgeschlossen sein. "Wir haben einige Herausforderungen im ÖTV, die in erster Linie das Thema Professionalisierung betreffen. Wie wird die Struktur ausschauen, wie soll der ÖTV aufgestellt sein?"

Seit der letzten Juniwoche ist eine Agentur, die zuvor einen Ausschreibungsprozess durchlaufen musste, daran, bei diesem Prozess zu helfen. Es wurde ein Fragebogen mit den folgenden Kernthemen erstellt: Wo sind Probleme in der Ist-Situation, was soll in Zukunft anders werden, wie sollen die Kompetenzen verteilt werden – und schließlich soll auch der Entscheidungsprozess an der Spitze wesentlich schneller gemacht werden. In einem zweitägigen Workshop in Kitzbühel soll ein genauer Fahrplan erstellt werden, damit dann im Herbst eine Generalversammlung die Änderungen beschließen kann.

"Wir sind halt ein gemeinnütziger Verband, wo jeder Funktionär ehrenamtlich tätig ist, und das dauert länger", rechtfertigte Toth die lange Phase nach dem Rücktritt von Werner Klausner im vergangenen März. "Am Ende des Jahres soll klar sein, wer den Verband führt", so Toth.

Bewegung im Nachwuchs

Geschäftsführer Thomas Schweda und auch Toth bemühten sich aber auch hervorzuheben, dass die Arbeit des ÖTV nicht stillsteht. Zum Beispiel auch in Sachen Nachwuchs. "Bei den U12, U14, da sind wir gerade bei den Mädels extrem gut dabei international, das wird noch ein bisserl dauern", betonte Toth. Und Schweda ergänzte: "Wir haben die Ausbildungen und die Nationalteamtrainings U10, U12, U14 verdoppelt, wenn nicht in manchen Bereichen sogar verdreifacht. Wir haben eine einheitliche Führung durch den Wolfgang Thiem, der diese Nationalteamtrainings in der Südstadt und in Salzburg leitet."

Fakt ist für die aktuelle Präsidentin Toth aber auch, dass ein "Sportdirektor unumgänglich ist. "Das brauchen wir und wollen wir. Die Finanzen müssen wir aufstellen. Unser Wunsch ist, dass es jemand ist, der selbst die (sportlichen) Phasen durchlebt hat." Gespräche gab es beispielsweise mit Alexander Peya und Julian Knowle, auch Jürgen Melzer könnte zum Thema werden. Allerdings haben alle drei ihre Karrieren noch nicht beendet, auch Knowle hat ja noch einige Turniere offen. "Definitiv müssen wir dieses Know-how in den Verband holen", sagte Toth. (APA, 31.7.2019)