Die andauernde Schwäche des Chipmarkts hat zu einem deutlichen Gewinnrückgang beim Technologieriesen Samsung geführt.

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Die andauernde Schwäche des Chipmarkts hat zu einem deutlichen Gewinnrückgang beim Technologieriesen Samsung geführt. Die Profite des südkoreanischen Unternehmens für das zweite Quartal 2019 haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als halbiert, wie aus dem neuesten Geschäftsbericht von Samsung Electronics hervorgeht.

5 Milliarden Euro Gewinn

Der Betriebsgewinn beläuft sich für die Monate April bis Juni auf umgerechnet knapp mehr als 5 Milliarden Euro – ein Minus von fast 60 Prozent im Jahresvergleich. Die Zahlen des Marktführers bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern übertrafen leicht den Ergebnisausblick, den Samsung im Vormonat veröffentlicht hatte. Für die zweite Jahreshälfte erwarte man, dass die Nachfrage wieder wachsen werde, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

In der Halbleiter-Sparte verbuchte Samsung für das zweite Jahresquartal einen Betriebsgewinn von umgerechnet knapp 2,6 Milliarden Euro. Dies ist der niedrigste Wert seit Herbst 2016. Unterm Strich verbuchte Samsung einen Nettogewinn von 5,18 Billionen Won (3,9 Mrd. Euro), das war ein Rückgang von 53 Prozent.

US-Sanktionen

Zugleich konnte Samsung im Smartphone-Markt von den US-Sanktionen gegen den Konkurrenten Huawei profitieren. Der südkoreanische Konzern verkaufte im vergangenen Quartal nach Berechnungen der Analysefirma Canalys knapp 77 Millionen Computer-Telefone – sechs Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei Huawei sei der Absatz außerhalb Chinas dagegen um 17 Prozent auf 21,4 Millionen Smartphones abgesackt.

Handelsstreit mit Japan

Samsung befürchtet allerdings negative Auswirkungen des aufflammenden Handelskonflikts zwischen Südkorea und Japan. Des weiteren drückt der Handelskrieg zwischen den USA und China auf die Geschäftsaussichten des Unternehmens.

Laut japanischen Medienberichten plant Tokio, Südkorea am 2. August von der Liste jener Länder zu streichen, die Vorzugsbehandlungen bei Handelsgeschäften genießen und Produkte beziehen, die für militärische Zwecke benutzt werden können. Japan hatte den kürzlich gefassten Beschluss damit begründet, dass das gegenseitige Vertrauen untergraben sei.

Zuvor verhängte Tokio Exportbeschränkungen für wesentliche Materialien, die zur Herstellung von Smartphones und Mikrochips benötigt werden. Dem Beschluss zufolge müssen japanische Firmen für den Export bestimmter Materialien, inklusive Fotolacken, die in der Chipproduktion verwendet werden, jedes Mal Lizenzen beantragen. Von den Restriktionen sind vor allem die südkoreanischen Chiphersteller Samsung und SK Hynix sowie die Firma LG Display betroffen.

Hintergrund ist ein Disput über die Entschädigung koreanischer Zwangsarbeiter während Japans Kolonialherrschaft in Korea (1910 bis 1945). Der Oberste Gerichtshof in Südkorea hatte im vergangenen Oktober den japanischen Stahlhersteller Nippon Steel & Sumitomo angewiesen, Schadenersatz zu zahlen. Tokio hatte das Urteil kritisiert. Es gibt weitere ähnliche Klagefälle. (APA, 31.7.2019)