Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden." Diese Zeile aus Herbert Grönemeyers Mitgröl-Evergreen "Mambo" geht einem nicht aus dem Kopf, wenn man in Wien nach Sonnenuntergang einen Parkplatz sucht. Auch das Parkpickerl, das mittlerweile in 19 von 23 Wiener Bezirken gilt, hat daran nichts geändert. Und dann kann es noch passieren, dass einem ein Verkehrsschild mit der kryptischen Zusatztafel "Anwohnerparken laut Amtsblatt" den letzten Nerv raubt. Muss ich mich tatsächlich auf der nächtlichen Parkplatzsuche durch das Amtsblatt wühlen, um zu überprüfen, ob ich einen halben Kilometer von daheim entfernt noch als Anwohner durchgehe?

Das Parkpickerl gilt mittlerweile in 19 von 23 Wiener Bezirken.
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Die Wiener Parkraumbewirtschaftung gleicht einem Fleckerlteppich, sie gehört dringend vereinfacht und vereinheitlicht. In diesem Sinne ist die Debatte, die der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy angestoßen hat, auf das Herzlichste zu begrüßen. Sein Vorschlag, prinzipiell nur Wienern in Wien kostenloses Parken zu erlauben, ist aber von der bezirkspolitischen Absicht gelenkt, dass die Donaustadt mit ihrem großen Pendlereinzugsbereich ein gallisches Dorf im Wiener Parkpickerlreich bleiben soll.

Um das Problem zu lösen, müssen nicht nur Bezirksverantwortliche über den Tellerrand schauen, sondern auch Wien, Niederösterreich und das Burgenland zusammenarbeiten. Ein einheitliches Parkpickerl, der Ausbau von Park-and-ride-Anlagen und eine Citymaut wären ein Anfang. (Michael Simoner, 31.7.2019)