Die Marillenernte, die in circa zwei Wochen vorbei sein wird, ist dieses Jahr höchst erfolgreich. Dennoch sind nicht alle zufrieden. Durch das Überangebot sei es nicht leicht, Abnehmer für die Früchte zu finden.

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Die Marillenbauern sind sich einig: Heuer ist ein gutes Marillenjahr. Sie habe circa 50 Prozent mehr Marillen als sonst, sagte eine Marillenbäuerin aus Willendorf im Bezirk Krems zu orf.at. Sie könne sich nicht daran erinnern, dass es jemals eine ähnlich gute Ernte gegeben habe, so eine andere. Aber nicht nur in der Wachau, auch in anderen Teilen Österreichs, etwa im Weinviertel und im Burgenland, wachsen und reifen heuer witterungsbedingt besonders viele Marillen.

Allerdings sind manche Landwirte darüber nicht nur erfreut. Durch das Überangebot sei es nicht leicht, Abnehmer für die Marillen zu finden, beklagen die befragten Bauern. Besonders treffe das die Bauern in der oberen Wachau, heißt es. Denn das Gebiet von Spitz bis Aggsbach (Bezirk Krems) sei immer der letzte Abschnitt der Wachau, in dem die Marillen reif werden. Der Markt sei dann längst gesättigt, viele hätten schon Marillen gekauft und eingekocht. Das drücke auch den Preis. Mitunter würden sie auch versuchen, die übriggebliebenen Marillen zu verwerten und daraus Produkte wie Schnaps oder Nektar herzustellen.

"Manche zu gierig"

Von "übervollen Marillenbäumen" in diesem Jahr spricht auch Franz Reisinger. Er ist Obmann des Vereins Wachauer Marille und bewirtschaftet nahe Aggsbach 1.200 Marillenbäume. Den Beschwerden, dass die Marillen nur schwer zu verkaufen seien, kann Reisinger keinen Glauben schenken. "Ich kenne im selben Gebiet Marillenbauern, die alles verkauft haben", sagt er auf Nachfrage des STANDARD. Auch er habe heuer eine große Nachfrage gehabt. Mit Stammkunden und Onlineverkauf seien leicht Abnehmer für die Marillen zu finden.

Reisinger sieht den Fehler bei den Bauern, von denen manche "zu gierig" seien. Was sie missachten: dass man die Bäume "ausdünnen", also überzählige Früchte entfernen müsse. Tue man das nämlich nicht, seien sie schnell überlastet. Das habe auch Folgen für die nächste Ernte, da die Bäume keine Blüten bilden können und im Folgejahr schlechter tragen. 50 bis 60 Kilo Marillen pro Baum beschreibt Reisinger als ideal. "Die Früchte sind dann besser zu ernten, schön groß und schmecken gut." (lib, 2.8.2019)