"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"
"Sky - Children of the Light"

Der aus Schanghai gebürtige, in den USA arbeitende Gamedesigner Jenova Chen hat mit Flow, Flower und vor allem Journey wahre Ausnahmespiele für Sonys Playstation erschaffen. Letzteres galt und gilt als eines der außergewöhnlichsten Spielerlebnisse aller Zeiten: Wie man in Journey allein oder gemeinsam mit Unbekannten eine mühsame Pilgerschaft durch eine Ruinenwelt unternimmt, gehört zu den emotionalsten, berührendsten und, jawohl, schönsten Erlebnissen, die man mit einem Controller in der Hand haben kann. (Das lange Zeit Playstation-exklusive Spiel ist übrigens seit kurzem auch für PC verfügbar.)

Mit Sky – Children of the Light legt Chens Entwicklerstudio Thatgamecompany ein Spiel vor, das merklich an Journey anknüpft. Wieder steuert man eine kleine Gestalt auf dem Weg durch eine mystisch anmutende Welt, und wieder kooperiert man ohne Worte mit diesmal bis zu zwölf gleichzeitig im jeweiligen Level anwesenden willkürlich ausgewählten Mitspielerinnen und -spielern aus dem Netz. Man sammelt und verteilt Licht, betätigt antike Mechanismen, darf sich jederzeit kurz und in speziellen Passagen länger wie ein Vogel in die Lüfte erheben und erkundet die Geheimnisse dieser Welt.

Weil alle am selben Ort versammelten Spielerinnen und Spieler dieselbe – meist nur sanft herausfordernde – Aufgabe zu meistern haben, kann es dabei schon passieren, dass man ohne eigenes Zutun vor geöffneten Toren und somit vollendeten Tatsachen steht; das Überwinden von Hindernissen oder Erreichen von Zielen ist aber ohnedies nicht zentral in diesem Spiel, das die Macher als "social multiplayer experience" beschreiben. Die Interaktion und Kooperation mit anderen Menschen ist das Herzstück dieser Erfahrung. Kommuniziert wird – wie in Journey – mit einfachen Tönen, Gesten und – an speziellen Orten – tatsächlich per Textchat. Wohl lässt sich der Hauptteil des Spiels auch ohne Zusammenarbeit abschließen, manche Gebiete und optionale Gegenstände erreicht man aber nur gemeinsam.

Als Free-to-Play-Spiel verlässt sich Sky auf Mikrotransaktionen für kosmetische Items; Geld auszugeben ist lobenswerterweise tatsächlich rein optional.

thatgamecompany

Was ist gelungen?

Sky ist wie seine Vorgänger ästhetisch außergewöhnlich, und das Fliegen zwischen Wolkenbergen, die Erforschung beeindruckender Ruinen und die Gestaltung riesiger Landschaften sind atemberaubend. Auch die Interaktion mit anderen Spielerinnen und Spielern ist oft erfüllend und geht weit über das aus anderen Spielen bekannte Multiplayer-Erlebnis hinaus. Als Spielplatz voller Geheimnisse ist Sky ein beeindruckendes Erlebnis mit gewohnt poetischer Atmosphäre.

Was ist weniger gelungen?

Dass Sky im Unterschied zu seinen Vorgängern nicht für Konsole, sondern (momentan) Apple-exklusiv erscheint, bedingt zugleich den größten Schönheitsfehler dieses Spiels: Die Steuerung am Bildschirm von iPhone oder iPad ist suboptimal. Allzu oft springt, läuft und fliegt man in die falsche Richtung, verzweifelt an minimalen spielerischen Herausforderungen und wünscht sich händeringend Controller- oder sonstige funktionierende Steuerung.

Die ohne Worte erzählte Handlung verzettelt sich überdies hin und wieder in kitschig-esoterischem Geraune, und das Design als Multiplayer-Spiel führt wie erwähnt hin und wieder dazu, dass man noch weniger zu tun bekommt, als ohnedies der Fall wäre.

Fazit

Wer Journey liebt, schuldet es sich, den kostenlosen Quasi-Nachfolger anzusehen. Sky – Children of the Light ist eine ambitionierte, atmosphärisch beeindruckende Variation des berühmten Vorgängers, die die Interaktion mit anderen Menschen noch mehr ins Zentrum stellt und dankenswerterweise auch die schlimmsten Sünden ihres Free-to-Play-Modells vermeidet. Was den Traum vom Fliegen allerdings hin und wieder mühsam macht, ist die Steuerung auf Touchscreen – auf Portierungen für Konsole oder PC darf man sich freuen. (Rainer Sigl, 3.8.2019)