"Ninja" ist nun exklusiv bei Microsofts Plattform Mixer zu sehen. Beobachter gehen davon aus, dass der Konzern Millionen bezahlt hat.

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Microsoft hat mit "Ninja" den bekanntesten Streamer von Amazons Plattform Twitch weggeschnappt. Der 28-jährige Tyler Blevins wird nun exklusiv auf Mixer zu sehen sein. Wie viel sich der Konzern aus Redmond den Deal hat kosten lassen, ist unbekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass Microsoft mehrere Millionen Dollar für eine längere Partnerschaft gezahlt haben soll.

Für Twitch ein großer Verlust

Für Twitch ist der Wegfall des Streamers ein herber Verlust. "Ninja" konnte bei seinen Streams regelmäßig zehntausende Zuschauer anlocken und war auch abseits der Gaming-Community bekannt. Der 28-Jährige hat seinen Aufstieg dem Game Fortnite zu verdanken. Als der Battle-Royale-Modus an den Start ging, widmete sich Blevins voll und ganz dem Spiel von Epic und konnte so zu einem der bekanntesten Gesichter der Plattform avancieren.

Wie Mixer funktioniert

Mixer wurde im Jahr 2016 von Microsoft gekauft, konnte aber die Omnipräsenz von Twitch nie wirklich gefährden. Nutzer können auf der Plattform ein Abo abschließen, das 7,99 Dollar kostet und mit dem Tool Embers Geld spenden. Zuschauer können sich auch die seiteneigene Währung Sparks verdienen und diese an den Streamer übergeben, der dann wiederum echtes Geld damit verdienen kann. Werbung wird auf der Plattform ebenso angezeigt.

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"Ninja" bei der "Fortnite"-Weltmeisterschaft.
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Twitch mittlerweile übersättigt

Auf Mixer finden sich aktuell rund 70.000 Streamer. Der Gros der Nutzer ist aber auf Twitch zu finden. Dort sollen es 1,5 Millionen sein. Auf der Amazon-Plattform durchzustarten, ist deswegen bereits sehr schwierig geworden. Um aus der Masse zu stechen, bedarf es gewissermaßen Glück, sehr hohes Können und auch einen großen Entertainment-Faktor. Ein Großteil der Streamer muss sich aber trotzdem mit nur wenigen bis gar keinen Zuschauern herumschlagen.

Ninja

Twitch aktuell in der Kritik

Twitch genießt in der Community aktuell nicht gerade den besten Ruf. Die Plattform steht aufgrund der eigenwilligen Moderation schon länger in der Kritik. So werden manche Streamer für ihr Verhalten gesperrt, während andere unberührt bleiben. Dies hat nicht nur bei den Streamern selber für Frustration gesorgt, sondern auch die Community mehrmals verärgert. Mangels Alternativen blieb man dann aber doch bei Twitch.

"Ninja" kann sich nun Urlaub nehmen

Blevins selbst soll sich nach dem Millionendeal nun eine Auszeit gönnen. Der 28-Jährige soll etwas ausgebrannt sein, wie ein befreundeter Streamer namens Timothy "TimTheTatman" Betar berichtete. Seit seinem Durchbruch war Blevins nämlich im Grunde fast täglich vor der Kamera zu sehen. Die längste Auszeit – die Flitterwochen des Mannes – dauerten sechs Tage an. In dieser Zeitspanne verabschiedeten sich mehrere tausende zahlende Zuschauer von dem Streamer.

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Zwölf Stunden täglich vor der Kamera

Nach der kurzen Pause war Blevins wieder zwölf Stunden täglich vor der Kamera zu sehen – mit nur sechs bis sieben Stunden Schlaf. Trotz der vielen Stunden auf der Plattform musste "Ninja" gewissermaßen Relevanz abgeben, da wie erwähnt immer mehr Streamer auf der Plattform zu sehen sind, die teilweise besser spielen. Auf Mixer ist der 28-Jährige nun wieder der Superstar.

Twitch reagiert erbost

Twitch hat unterdessen recht erbost auf den Deal reagiert. Bereits nach kurzer Zeit wurde der "Verified"-Tag des Streamers auf der Amazon-Plattform entfernt. Zudem wurde ein halbherziges Statement veröffentlicht, dass man sich bei dem Streamer bedanke und ihm alles Gute für die Zukunft wünsche.

CNN Business

"Ninja" bereits Millionär

"Ninja" hat Twitch immerhin zu verdanken, dass der 28-Jährige Millionär geworden ist. Im Jahr 2018 soll der Streamer monatlich mehr als 500.000 Dollar verdient haben – allein durch Abonnements. Mehr als 10 Millionen Dollar kamen so im vergangenen Jahr zusammen. Anfang 2018 konnte sich der Streamer über eine weitere Million freuen: EA zahlte ihm die Summe für einen Tweet und mehrstündigen "Apex Legends"-Stream. (red, 2.8.2019)