Die britische BBC darf künftig ihre Programme für ein Jahr auf Abruf anbieten, entschied diese Woche die Medienbehörde Ofcom. Kinderprogramme kann der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Sender bis zu fünf Jahre abrufbar halten. Der ORF ist derzeit auf sieben Tage Abruf nach der Ausstrahlung beschränkt.

Die britische Medienbehörde räumt in ihrer Entscheidung ein, dass sich die Ausweitung auf ein Jahr negative auf Angebote der Mitbewerber auswirken könnte, auch auf die überwiegend private Plattform "Britbox", an der die BBC zehn Prozent hält. Der öffentlich-rechtliche Wert der längeren Abrufbarkeit überwiege jedoch.

Die Ofcom formulierte Bedingungen für die Zustimmung. Sie muss etwa ein neues Messsystem in Abstimmung mit der Behörde entwickeln und Verfügbarkeit und Nutzung dokumentieren. Damit will die Behörde die Auswirkungen künftiger Änderungen auf den Wettbewerb besser einschätzen können.

ORF bisher auf sieben Tage beschränkt

Das ORF-Gesetz beschränkt den Abruf von TV- und Radiosendungen bisher auf eine Woche. ÖVP und FPÖ planten ein neues ORF-Gesetz, das einen Großteil der bisherigen Onlinebeschränkungen über Bord wirft. Der ORF soll demnach künftig auch Audio- und Videoinhalte zuerst oder auch allein für Streaming produzieren dürfen. Bisher muss er – siehe "ZiB 100" auf ORF 3 – diese Inhalte zunächst im klassischen Rundfunk ausstrahlen. Mit einem neuen Anlauf für eine Gesetzesänderung ist nach der Nationalratswahl am 29. September und der Regierungsbildung zu rechnen.

Der ORF plant eine an den iPlayer der BBC angelehnte große Streamingplattform mit Social-Media-Funktionen, den ORF-Player. Für wesentliche Teile davon braucht der ORF eine Änderung des ORF-Gesetzes. Ende dieses Jahres sollen laut ORF-General Alexander Wrabetz erste Ausläufer des Players verfügbar sein. Im Herbst soll die lange mit der Medienbehörde, der Wettbewerbsbehörde und dem Bundesverwaltungsgericht verhandelte Radiothek des ORF für Audioinhalte online gehen. (red, 2.8.2019)