Ein Best-of der Projekte von Österreichs Sozialversicherungsträgern

Sozialversicherungsanstalt der Bauern (SVB): Bessere Pflege

Pflege ist eine sehr erfüllende, aber auch fordernde Aufgabe. Um sich um alte, schwerkranke oder beeinträchtigte Menschen zu kümmern, braucht es viel Wissen, Zeit und Geduld. Das kann für die Pflegenden sowohl körperlich als auch seelisch sehr belastend sein und Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Besonders auf dem Bauernhof zählt die Pflege eines Familienmitglieds neben den Arbeiten im Betrieb häufig zum Alltag.

Um die Betroffenen zu unterstützen, bietet die Sozialversicherungsanstalt der Bauern den Versicherten bereits seit 1998 verschiedenste Angebote für pflegende Angehörige an. Bei diesen mehrtägigen Gesundheitsaktionen handelt es sich um Erholungsaufenthalte mit vielfältigen Informations- und Entspannungsprogrammen, aber auch um Neuorientierung und Trauerbewältigung nach dem Verlust eines gepflegten Angehörigen.

Ab Oktober haben die Pflegenden zusätzlich die Möglichkeit, an den Pflege-Infotagen teilzunehmen. Hier soll den Betroffenen ein Überblick über Hilfs- und Unterstützungsangebote rund um die Pflege und Informationen über rechtliche und soziale Rahmenbedingungen nähergebracht werden. Außerdem werden sie dazu ermuntert, auch achtsamer mit der eigenen Gesundheit umzugehen. Es werden wichtige Tipps für die Pflege zu Hause, aber auch Informationen über das Pflegegeld und die Versorgung mit Hilfsmitteln weitergegeben.

Foto: imago/Martin Wagner

Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA): Fit durchs Handy

Fitness-Apps sind beliebt. Die Applikationen für das Handy locken mit dem Versprechen, in Windeseile beim Abnehmen zu helfen. Eigentlich eine gute Idee, wenn das eigene Handy einen immer wieder an die guten Vorsätze erinnert – doch ganz so einfach ist das nicht. Die meisten Apps sind unpersönlich, können nicht auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen eingehen und bieten nicht die Möglichkeit, sich mit Experten auszutauschen. Speziell bei starkem Übergewicht und Adipositas ist dieses fachkundige Wissen aber unerlässlich, um erfolgreich Gewicht zu reduzieren.

Um Versicherten den Kampf gegen starkes Übergewicht leichter zu machen, setzt die Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft seit einiger Zeit ebenfalls auf die Digitalisierung ihrer Leistungen. Mit der "Gesund leben"-App sollen die Patienten jene Motivation und Hilfestellung bekommen, die nötig ist, um erfolgreich und langfristig ihr Gewicht zu reduzieren. Die App wird seit 2018 Patienten zur Verfügung gestellt, die unter Adipositas Grad eins oder zwei, also unter krankhafter Fettleibigkeit, leiden.

Nach einem zwölfwöchigen ambulanten Kurs, bei dem die Patienten die App kennenlernen und ihren Start in ein gesünderes Leben machen, können die Betroffenen dann über einen Aktivitätstracker ihre körperliche Betätigung im Auge behalten, sich wöchentlich neue Informationen zu Ernährung, Bewegung und Psychologie holen und ihr Wissen direkt überprüfen. Über die App ist außerdem die telemedizinische Betreuung der Patienten möglich: Die Fortschritte können also direkt von den behandelnden Therapeuten überprüft werden. Bei Fragen können die Patienten über die App auch mit den Therapeuten chatten.

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Pensionsversicherungsanstalt (PVA): Reha für jede Lebenslage

Nach einer schweren Erkrankung fällt die Rückkehr in den Alltag und ins Berufsleben meist nicht leicht. Um diesen Weg einfacher zu gestalten, kann eine Reha helfen. In herkömmlichen Rehabilitationsprogrammen wird aber nicht immer auf die individuellen Bedürfnisse der Betroffenen eingegangen. Jeder Beruf ist anders und verlangt unterschiedliche Bewegungsmuster, um ihn ausführen zu können.

Bäcker müssen unzählige Bleche am Tag in den Ofen schieben, Automechaniker einen Ölwechsel über Kopf durchführen und Maurer Zementsäcke über unebene Flächen oder Stufen transportieren. Für alle diese Tätigkeiten braucht es nach einer schweren Erkrankung spezielles Training. Die Pensionsversicherungsanstalt bietet deshalb seit Jänner 2018 Reha-Programme an, die individuell auf die Anforderungen im Berufsleben der Betroffenen ausgerichtet sind. Die Rehabilitation für Job, Erwerbsfähigkeit und Teilhabe, kurz "Rehajet", schafft es so, medizinische und berufsspezifische Schwerpunkte miteinander zu verknüpfen.

Gleich bei der Aufnahme werden Informationen über Arbeit und Tätigkeit erfragt, die die Basis für die weitere Behandlung bilden. So sollen genau diejenigen Fähigkeiten trainiert werden, die die Patienten am jeweiligen Arbeitsplatz brauchen. Auch Themen wie Ernährung, körperliche und psychische Gesundheit sowie Sozialrecht werden in der Reha behandelt. Bei Berufen mit speziellen Anforderungen wird ein individueller Trainingsplan erstellt, damit die Betroffenen schnell wieder fit für den Alltag sind.

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Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA): Hilfe bei Unfällen

Knochenbrüche, Schnittverletzungen, Brandwunden: Von der guten Versorgung hängt auch der Behandlungserfolg ab. Um bestmöglich auf alle Arten von Unfällen vorbereitet zu sein, braucht es geschultes und eingespieltes Krankenhauspersonal, spezialisierte Unfallchirurgen und moderne Geräte. So können auch anspruchsvolle Eingriffe gemeistert werden, und Patienten haben immer höhere Chancen, selbst nach schweren Unfällen wieder in ein Leben ohne Einschränkungen zurückzufinden.

Um das zu gewährleisten, hat die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt mit dem Traumazentrum Wien (TZW) ein Projekt gestartet, das die ständige Verbesserung und Modernisierung der Unfallkrankenhäuser gewährleisten soll. Das TZW bildet seit dem Jahr 2018 das organisatorische Dach für die Unfallkrankenhäuser Lorenz Böhler/Brigittenau und Meidling.

Die Schwerpunkte des Traumazentrums Wien liegen auf der 24-Stunden-Akutversorgung von Polytraumapatienten, der rekonstruktiven Chirurgie durch qualifizierte Ärztinnen und Ärzte, einem neuen Schockraumkonzept zur schnelleren Erstversorgung Schwerstverletzter, standortübergreifenden Spezialteams, die sich etwa auf Wirbelsäulen-, Schulter- oder Knieverletzungen spezialisieren, und der verbesserte Vorbereitung auf Großschadensereignisse und Katastrophen. So will die AUVA den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung nach Unfällen bieten.

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Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (BVA): Kopf gegen Körper

Es gibt viele Ursachen für psychische Überforderungen: Großer Stress, Schicksalsschläge oder Lebensveränderungen können der Psyche und dem Körper gleichermaßen zusetzen. Chronische Schmerzen, Reizdarmsyndrom, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Burnout – psychosomatische Beschwerden können viele Formen annehmen. Wenn sich keine physische Ursache für die Probleme feststellen lässt, verzweifeln Betroffene oft.

Seit März hat die Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter deshalb ein Schwerpunktprogramm für Psychosomatik ins Leben gerufen. In diesem Behandlungsprogramm wird speziell auf die Wechselwirkung zwischen körperlichen und seelischen Prozessen eingegangen. Durch einen ausgewogenen, ganzheitlichen Therapieansatz soll den Patientinnen und Patienten geholfen werden, diese Prozesse zu verstehen und aktiv gegenzusteuern.

Die Behandlung beruht auf mehreren Säulen: Ernährung, Bewegung, Psychotherapie, Entspannungstherapie, Körpertherapie, Ergo- und Kreativtherapie, medizinische Beratung und Behandlung, ergänzt durch Pflege und Sozialberatung. Ziel des Behandlungsprogramms ist die Stärkung der Selbstkompetenz im Umgang mit körperlichen Beschwerden, die Verbesserung der Lebensqualität und der Weg zurück in ein aktives Leben ohne Einschränkungen.

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Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB): Lebensstil ändern

Überernährung, Bewegungsmangel und Stress fördern die Entwicklung von Übergewicht und Adipositas. Damit geht eine Reihe von Erkrankungen einher. Bluthochdruck, Diabetes oder Krebs können die Folgen eines ungesunden Lebensstils sein. Um gesund zu bleiben, ist es ratsam, starkes Übergewicht zu vermeiden. Doch hat der Körper die übermäßigen Fettreserven erst angelegt, ist es ziemlich schwierig, diese langfristig wieder loszuwerden.

Um Übergewicht und Adipositas nachhaltig zu bekämpfen, ist eine Lebensstiländerung nötig. Doch ohne fachkundige Hilfe über einen langen Zeitraum hinweg gestaltet sich ein solcher Wandel häufig sehr schwierig. Um Betroffenen in dieser Situation zu helfen, hat die Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau ein Programm zur Langzeitbetreuung von Menschen gestartet, die unter Adipositas leiden.

Durch die Kombination aus Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und Verhaltenstherapie soll ihnen eine langfristige Lebensstiländerung ermöglicht werden. Neben dem Angebot der Gewichtsreduktion während eines stationären Kuraufenthalts haben Versicherte der VAEB auch die Möglichkeit, an der Langzeitbetreuung Adipositas teilzunehmen, die sich über fünf Jahre erstreckt. Langfristig hat diese Betreuung das Ziel, dass sich übergewichtige beziehungsweise adipöse Menschen gesünder und fettärmer ernähren, sich mehr bewegen, Übergewicht reduzieren und diesen Lebensstil bestmöglich und dauerhaft in den Alltag integrieren. (Katharina Janecek, 18.10.2019)


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