Insgesamt befinden sich 164 Migranten auf zwei unterschiedlichen Rettungsschiffen. Beiden wird das Anlegen in einem italienischen Hafen verweigert.

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Rom – Die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms, die am Donnerstag bereits 55 Migranten gerettet hatte, hat in der Nacht auf Freitag weitere 69 Menschen an Bord genommen. Damit steigt die Zahl der Migranten an Bord des Schiffes auf 124, teilte die NGO auf Twitter mit.

An Bord des Schiffes befinden sich Menschen mit Folterwunden, sowie zwei Kinder und zwei schwangere Frauen. Italien habe auch diesem Schiff mitgeteilt, das es nicht anlegen dürfe. "Wir brauchen einen sicheren Anlegehafen", berichtete der Chef der Organisation, Oscar Camps.

Schiff Alan Kurdi wartet auf Anlegeerlaubnis

Derzeit wartet auch das Schiff Alan Kurdi der deutschen NGO Sea-Eye mit 40 Migranten an Bord vor Lampedusa auf eine Erlaubnis zum Anlegen, was jedoch der italienische Innenminister Matteo Salvini bisher verboten hatte. Eine rasche Lösung zeichnet sich nicht ab.

Lediglich ein vierjähriges Kind mit einer Schusswunde, das sich an Bord der Alan Kurdi befand, wird aktuell nach Malta gebracht. Sea-Eye-Sprecher Gorden Isler zeigt wenig Verständnis für Salvinis Haltung. "Das sind die Menschen vor denen Italien beschützt werden muss", schrieb er auf Twitter und postete dazu ein Foto des Jungen.

Italien hat Malta aufgerufen, sich für die Migranten an Bord der Alan Kurdi einzuschalten. Die italienische Küstenwache berichtete, dass sich das Schiff in maltesischen Gewässern befinde und rief die Behörden der Insel auf, ärztliche Hilfe zu garantieren. "Die italienische Seenotleitung verweist die Alan Kurdi an maltesische Behörden, obwohl das Schiff vor Lampedusa liegt. Malta ist mehr als 20 Stunden entfernt. Ein unerträglicher Streit wird auf dem Rücken von Flüchtenden ausgetragen", protestierte die NGO per Twitter.

Küstenwache rettet Geflüchtete

Auch die libysche Küstenwache rettete in der Nacht auf Donnerstag 75 Migranten. Der Einsatz erfolgte vor der Küste Zuaras, 100 Kilometer westlich der libyschen Hauptstadt Tripolis, berichteten italienische Medien. Die Migranten wurden bei zwei verschiedenen Rettungseinsätzen in Sicherheit gebracht.

Die libyschen Behörden teilten jedoch nicht mit, wohin die Migranten in Libyen zurückgeführt wurden. Das libysche Innenministerium hatte die Schließung der Migrantenzentren beschlossen, darunter auch die der Einrichtung in Tajura, wo bei zwei Luftangriffen am 2. Juli mindestens 53 Menschen gestorben waren. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatten dazu aufgerufen, die Internierung von Flüchtlingen und Migranten in Libyen zu beenden. (red, APA, 2.8.2019)