Bild nicht mehr verfügbar.

In den 1970er Jahren sang Rudi Carrell noch: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer? Und nicht so nass und so sibirisch wie im letzten Jahr ...". Aber Sibirien hat nachgezogen: Im Bild oben hat die jüngste Hitzewelle Krasnojarsk erreicht.
Foto: REUTERS, ILYA NAYMUSHIN

Paris – Der Klimawandel hat Experten zufolge die rekordverdächtige Hitzewelle in Westeuropa im vergangenen Monat befeuert. Ohne die vom Menschen verursachte Erderwärmung wäre der Juli zwischen eineinhalb und drei Grad Celsius kühler gewesen: So zumindest lautet die Berechnung von World Weather Attribution, einer internationalen Initiative, zu der sich verschiedene Universitäten und Forschungsinstitute verbunden haben.

Die Wissenschafter nutzten für ihre Berechnungen jeweils die drei wärmsten aufeinanderfolgenden Tage in mehreren europäischen Ländern. An allen untersuchten Orten wären die Temperaturen bei unverändertem Klima niedriger gewesen, teilte das Team von WWA mit.

Es war (k)ein Jahrtausendereignis

Auch habe der Klimawandel Ereignisse wie die Juli-Hitzewelle deutlich wahrscheinlicher gemacht. Hätte es nie eine industrielle Revolution mitsamt deren Auswirkungen auf die Atmosphäre gegeben, würden Hitzerekorde wie im vergangenen Monat in Europa nur einmal alle 1.000 Jahre vorkommen.

Es sei "so gut wie sicher", dass es die Hitzewelle im Sommer 2019 in Europa ohne den Klimawandel nicht gegeben hätte, sagte die an der Studie beteiligte Wissenschafterin Martha Vogel von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich.

Europa hat in den vergangenen 15 Jahren sieben außergewöhnlich intensive Hitzewellen erlebt. Die Wetteraufzeichnungen decken sich mit Messungen zur Erderwärmung: Die vier heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen waren die vergangenen vier Jahre. In Deutschland und Frankreich wurden im Juli mit je 42,6 Grad Celsius neue Hitzerekorde gemeldet, ebenso in Belgien mit 41,8 Grad und in den Niederlanden mit 40,4 Grad. (APA, red, 2. 8. 2019)