Aus diesem Haus ist die Bank Austria längst ausgezogen. Ihre vermögenden Kunden sollen auch übersiedeln – aber die wollen nicht.

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Wien – Die Reichen wollen nicht. Der Plan der Bank Austria (BA), vermögende Privatkunden in ihre auf Vermögensverwaltung spezialisierte Tochter Schoellerbank umzusiedeln, geht nicht auf.

Anfang des Jahres hat die BA, Tochter der Mailänder Unicredit, einmal mehr Vorstandszuständigkeiten umgekrempelt, in eigene Bereiche für Privat- und Firmenkunden. Die Privatkunden wurden in drei Vermögenskategorien unterteilt: von null bis 300.000 Euro, 300.000 bis eine Million und eine Million aufwärts.

Diese dritte oder, je nach Lesart, erste Kundenkategorie sollte in die auf Vermögensverwaltung spezialisierte Schoellerbank transferiert werden. Sie verwaltet Assets von rund elf Milliarden Euro und beschäftigt 380 Mitarbeiter. Ihr Geschäftsfeld "Wealth Management" sollte mit rund 300 BA-Kunden aufgepeppt werden.

Neues "Servicemodell"

Kunden mit mehr als einer Million Euro Vermögen wurden also von ihren Betreuern gefragt, ob sie mit ihrem Vermögen ins neue "Servicemodell" wechseln wollen, ihre Konten konnten sie bei der BA belassen. Die Vermögen von Neukunden mit mehr als einer Million Euro sollten gleich im 1833 vom Industriellen Alexander von Schoeller gegründeten Geldhaus landen. BA-Mitarbeiter sollten mitübersiedeln; von 250 Leuten war die Rede. Was man in der BA dementierte, dort sprach man von 25 Leuten.

So weit der Plan.

Rund 30 Kunden wechselten

Wie DER STANDARD aus der Bank erfahren hat, ist es anders gekommen. Die reichen Kunden zeigten sich am Übersiedlungsangebot mäßig interessiert; gerade einmal 30 von ihnen sollen es angenommen haben.

Mäßig erfolgreich auch der Mitarbeitertransfer. Für die Bank-Austrianer waren Karenzierungen vorgesehen, die Banker wären von der Schoellerbank angestellt worden. Bislang wird das aber ganz anders geregelt: Wer immer in BA-Töchter übersiedelt, tut das im Weg der Delegierung und nimmt dabei all seine Rechte und Pflichten aus seinem Vertrag mit der Bank Austria mit.

Auch da kam es daher anders als erhofft: Angeblich sind rund 13 Bank-Austrianer übersiedelt. Per Delegierung, für fünf Jahre.

Der Plan lebt

Plan gescheitert? In der BA ist darauf keine Antwort zu bekommen. Nur so viel: Sowohl BA als auch Schoellerbank böten "Wealth Management" für die Kunden an. Der neue Schoellerbank-Chef werde, notabene, auch das Wealth Management der BA führen.

Inoffiziell ist aus der Bank zu hören, dass der Plan (noch) nicht gestorben sei: Die Superreichen sollen in die Schoellerbank. (Renate Graber, 3.8.2019)